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JavaScript Step by Step Step By Step Second Edition
Steve Suehring Digital Instant Download
Author(s): Steve Suehring
ISBN(s): 9780735645523, 0735645523
Edition: Second Edition
File Details: PDF, 6.07 MB
Year: 2010
Language: english
JavaScript Step by Step,
Second Edition
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Steve Suehring
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or indirectly by such information.
978-0-735-64552-3
To Chris
—Steve Suehring
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Contents at a Glance
Part I JavaWhat? The Where, Why, and How of JavaScript
1 JavaScript Is More Than You Might Think . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3
2 Developing in JavaScript . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19
3 JavaScript Syntax and Statements . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 49
4 Working with Variables and Data Types . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 61
5 Using Operators and Expressions . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 99
v
vi Contents at a Glance
Part V jQuery
21 An Introduction to JavaScript Libraries and Frameworks . . . . . 383
22 An Introduction to jQuery . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 387
23 jQuery Effects and Plug-Ins . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 415
Table of Contents
Acknowledgements . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . xvii
Introducing JavaScript Step by Step, Second Edition . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . xix
Getting Help . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . xxii
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vii
viii Table of Contents
2 Developing in JavaScript . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19
JavaScript Development Options . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19
Configuring Your Environment . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20
Writing JavaScript with Visual Studio 2010 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20
Your First Web (and JavaScript) Project with Visual Studio 2010 . . . . . . 24
Using External JavaScript Files with Visual Studio 2010 . . . . . . . . . . . . . . 28
Writing JavaScript with Eclipse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 33
Your First Web (and JavaScript) Project with Eclipse . . . . . . . . . . . . . . . . . 33
Using External JavaScript Files with Eclipse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 38
Writing JavaScript Without an IDE . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 41
Your First Web (and JavaScript) Project with Notepad . . . . . . . . . . . . . . . . 41
Using External JavaScript Files Without an IDE . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 44
Debugging JavaScript . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 46
Exercises . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 47
8.
Wie Nietzsche in seinen eigenen Meinungen nichts geben will als ein
Erzeugnis seiner persönlichen Instinkte und Triebe, so sind ihm auch
fremde Ansichten nichts weiter als Symptome, aus denen er auf die in
einzelnen Menschen oder ganzen Völkern, Rassen u. s. w. vorwaltenden
Instinkte schließt. Er macht sich nichts mit Diskussionen oder
Widerlegungen fremder Meinungen zu schaffen. Aber er sucht die Instinkte
auf, die sich in diesen Meinungen aussprechen. Er sucht die Charaktere der
Persönlichkeiten oder Völker aus ihren Ansichten zu erkennen. Ob eine
Ansicht auf das Vorwalten der Instinkte für Gesundheit, Tapferkeit,
Vornehmheit, Lebensfreude hinweist, oder ob sie aus ungesunden,
sklavischen, müden, lebensfeindlichen Instinkten entspringt, das interessiert
ihn. Wahrheiten an sich sind ihm gleichgültig; er kümmert sich darum, wie
die Menschen ihre Wahrheiten ihren Instinkten gemäß ausbilden, und wie
sie damit ihre Lebensziele fördern. Die natürlichen Ursachen der
menschlichen Ansichten will er aufsuchen.
Nach dem Sinne jener Idealisten, die der Wahrheit einen selbständigen Wert
zuerkennen, die ihr einen „reinen, höhern Ursprung“ als den aus den
Instinkten geben wollen, ist Nietzsches Bestreben allerdings nicht. Er
erklärt die menschlichen Ansichten als das Ergebnis natürlicher Kräfte, wie
der Naturforscher die Einrichtung des Auges aus dem Zusammenwirken
natürlicher Ursachen erklärt. Eine Erklärung der geistigen Entwickelung der
Menschheit aus besonderen sittlichen Zwecken, Idealen, aus einer sittlichen
Weltordnung erkennt er ebensowenig an, wie der Naturforscher der
Gegenwart die Erklärung anerkennt, daß die Natur das Auge deswegen in
einer bestimmten Weise gebaut hat, weil sie den Z w e c k hatte, dem
Organismus ein Organ zum Sehen anzuerschaffen. In jedem Ideal sieht
Nietzsche nur den Ausdruck für einen Instinkt, der sich auf eine bestimmte
Art seine Befriedigung sucht, wie der moderne Naturforscher in der
zweckmäßigen Einrichtung eines Organes das Ergebnis organischer
Bildungsgesetze sieht. Wenn es gegenwärtig noch Naturforscher und
Philosophen giebt, die jedes Schaffen der Natur nach Zwecken ablehnen,
aber vor dem sittlichen Idealismus Halt machen und in der Geschichte die
Verwirklichung eines göttlichen Willens, einer idealen Ordnung der Dinge
sehen, so ist dies eine Instinkthalbheit. Solchen Personen fehlt für die
Beurteilung geistiger Vorgänge der richtige Blick, während sie ihn in der
Beobachtung von Naturvorgängen zeigen. Wenn ein Mensch glaubt, er
strebe ein Ideal an, das nicht aus der Wirklichkeit stammt, so glaubt er dies
nur, weil er den Instinkt nicht kennt, aus dem dieses Ideal entsteht.
Diese Welterklärung ist ein Hemmschuh für alles gesunde Denken; sie
schafft einen erdichteten, idealen Nebel, der das natürliche, auf die
Beobachtung der Wirklichkeit gerichtete Sehvermögen hindert, die
Weltvorgänge zu durchschauen; sie stumpft endlich völlig allen
Wirklichkeitssinn ab.
9.
10.
Alles Streben des Menschen besteht, wie das eines jeden Lebewesens,
darin, von der Natur eingepflanzte Triebe und Instinkte in der besten Weise
zu befriedigen. Wenn die Menschen nach Tugend, Gerechtigkeit, Erkenntnis
und Kunst streben, so geschieht dies deshalb, weil Tugend, Gerechtigkeit u.
s. w. Mittel sind, durch die die menschlichen Instinkte sich so entwickeln
können, wie es deren Natur entsprechend ist. Die Instinkte würden ohne
diese Mittel verkümmern. Es ist nun eine Eigentümlichkeit des Menschen,
daß er diesen Zusammenhang seiner Lebensbedingungen mit seinen
natürlichen Trieben v e r g i ß t und jene Mittel zu einem naturgemäßen,
machtvollen Leben als etwas ansieht, das a n s i c h einen unbedingten
Wert hat. Der Mensch sagt dann: Tugend, Gerechtigkeit, Erkenntnis u. s. w.
müssen um ihrer selbst willen erstrebt werden. Sie haben nicht dadurch
einen Wert, daß sie dem Leben dienen, sondern vielmehr das Leben erhalte
erst einen Wert dadurch, daß es nach jenen idealen Gütern strebt. Der
Mensch sei nicht dazu da, nach Maßgabe seiner Instinkte zu leben, wie das
Tier; sondern er solle seine Instinkte dadurch adeln, daß er sie in den Dienst
höherer Zwecke stelle. Auf diese Weise kommt der Mensch dazu, das, was
er selbst erst zur Befriedigung seiner Triebe geschaffen hat, als Ideale
anzubeten, die seinem Leben erst die rechte Weihe geben. Er fordert
U n t e r w e r f u n g unter die Ideale, die er höher schätzt, als sich selbst. Er
löst sich los von dem Mutterboden der Wirklichkeit und will seinem Dasein
einen höheren Sinn und Zweck geben. Er erfindet einen unnatürlichen
Ursprung für seine Ideale. Er nennt sie den „Willen Gottes“, die „ewigen
sittlichen Gebote“. Er will die „Wahrheit um der Wahrheit willen“, „die
Tugend um der Tugend“ willen anstreben. Er betrachtet sich als einen guten
Menschen erst dann, wenn es ihm angeblich gelungen ist, seine Selbstsucht,
d. h. seine natürlichen Instinkte zu bändigen und s e l b s t l o s einem
idealen Ziele zu folgen. Einem solchen Idealisten gilt d e r Mensch als
unedel und „böse“, der es bis zu solcher Selbstüberwindung nicht gebracht
hat.
Nun stammen ursprünglich alle Ideale aus natürlichen Instinkten. Auch was
der Christ als Tugend ansieht, die ihm Gott geoffenbart hat, ist ursprünglich
von Menschen erfunden, um irgend welche Instinkte zu befriedigen. Der
natürliche Ursprung ist vergessen und der göttliche hinzugedichtet worden.
Ähnlich verhält es sich mit den Tugenden, die die Philosophen und
Moralprediger aufstellen.
Der Anti-Idealist wird zwar auch in der ungesunden Abkehr des Menschen
von seinen ureigenen Instinkten noch eine Instinktäußerung erblicken. Er
weiß, daß der Mensch selbst das Instinktwidrige nur aus Instinkt
vollbringen kann. Er wird aber doch die Instinktwidrigkeit bekämpfen, wie
der Arzt eine Krankheit bekämpft, trotzdem er weiß, daß sie naturgemäß
aus bestimmten Ursachen entstanden ist. Es darf also dem Anti-Idealisten
nicht der Einwurf gemacht werden: du behauptest, alles, was der Mensch
erstrebt, also auch alle Ideale, seien naturgemäß entstanden; dennoch
bekämpfst du den Idealismus. Gewiß entstehen Ideale ebenso naturgemäß
wie Krankheiten; aber der Gesunde bekämpft den Idealismus, wie er die
Krankheit bekämpft. Der Idealist aber sieht die Ideale als etwas an, das
gehegt und gepflegt werden muß.
Der Glaube, daß der Mensch vollkommen erst wird, wenn er „höheren“
Zwecken dient, ist, nach Nietzsches Meinung, etwas, das ü b e r w u n d e n
werden muß. Der Mensch muß sich auf sich selbst besinnen und erkennen,
daß er Ideale nur erschaffen hat, um s i c h zu dienen. Naturgemäß leben, ist
gesünder, als Idealen nachjagen, die angeblich nicht aus der Wirklichkeit
stammen. Den Menschen, der nicht unpersönlichen Zielen dient, sondern
der den Zweck und Sinn seines Daseins in sich selbst sucht, der solche
Tugenden zu den seinigen macht, die seiner Kraftentfaltung, seiner
Machtvollkommenheit dienen — diesen Menschen stellt Nietzsche höher
als den selbstlosen Idealisten.
Dies ist es, was er durch seinen „Zarathustra“ verkündet. Das souveräne
Individuum, das weiß, daß es nur aus seiner Natur heraus leben kann, und
das in einer seinem Wesen entsprechenden Lebensgestaltung sein
persönliches Ziel sieht, ist für Nietzsche der Ü b e r m e n s c h , im
Gegensatz zu dem Menschen, der glaubt: ihm sei das Leben geschenkt, um
einem außer ihm selbst liegenden Zwecke zu dienen.
Zarathustra ist in die Einsamkeit gegangen, um sich frei zu machen von der
Demut, in der sich die Menschen beugen vor ihren Tugenden. Er geht erst
wieder unter Menschen, als er d i e Tugenden verachten gelernt hat, die das
Leben bändigen und nicht dem Leben dienen wollen. Er bewegt sich nun
leicht wie ein Tänzer, denn er folgt nur sich und seinem Willen und achtet
nicht auf die Linien, die ihm von den Tugenden vorgezeichnet werden.
Nicht schwer mehr lastet der Glaube auf seinem Rücken, daß es unrecht sei,
nur sich selbst zu folgen. Zarathustra schläft nun nicht mehr, um von
Idealen zu träumen; er ist ein Wachender, der der Wirklichkeit sich frei
gegenüberstellt. Ein schmutziger Strom ist ihm der Mensch, der sich selbst
verloren hat und vor seinen eigenen Geschöpfen im Staube liegt. Der
Übermensch ist ihm ein Meer, das diesen Strom aufnimmt, ohne selbst
unrein zu werden. Denn der Übermensch hat sich selbst gefunden; er
erkennt s i c h als Herrn und Schöpfer seiner Tugenden. Zarathustra hat das
Große erlebt, daß ihm alle Tugend zum Ekel geworden ist, die ü b e r den
Menschen gesetzt wird.
„Was ist das Größte, das ihr erleben könnt? Das ist die Stunde der großen
Verachtung. Die Stunde, in der euch euer Glück zum Ekel wird und ebenso
eure Vernunft und eure Tugend.“
11.
Die Weisheit Zarathustras ist nicht nach dem Sinne der „modernen
Gebildeten“. Sie möchten alle Menschen einander gleich machen. Wenn
alle nur nach e i n e m Ziele streben, sagen sie, dann ist Zufriedenheit und
Glück auf Erden. Der Mensch soll zurückhalten, so fordern sie, seine
besondern persönlichen Wünsche und nur der Allgemeinheit, dem
gemeinsamen Glücke dienen. Friede und Ruhe wird dann auf der Erde
herrschen. Wenn jeder die gleichen Bedürfnisse hat, dann stört keiner die
Kreise des andern. Nicht sich und seine individuellen Ziele soll der
Einzelne im Auge haben, sondern nach der einmal bestimmten Schablone
sollen alle leben. Verschwinden soll alles einzelne Leben, und Glieder der
gemeinsamen Weltordnung sollen alle werden.
„Kein Hirt und e i n e Herde! Jeder will das Gleiche, jeder ist gleich, wer
anders fühlt, geht freiwillig ins Irrenhaus.
„‚Ehemals war alle Welt irre‘ — sagen die Feinsten und blinzeln.
„Man ist klug und weiß alles, was geschehen ist: so hat man kein Ende zu
spotten. Man zankt sich noch, aber man versöhnt sich bald, sonst verdirbt es
den Magen.“
„Den Einsiedlern werde ich mein Lied singen und den Zweisiedlern; und
wer noch Ohren hat für Unerhörtes, dem will ich sein Herz schwer machen
mit meinem Glücke.“
12.
Zwei Tiere: die Schlange, als das klügste, und der Adler, als das stolzeste
Tier, begleiten Zarathustra. Sie sind die Symbole seiner Instinkte. Klugheit
schätzt Zarathustra, denn sie lehrt den Menschen die verschlungenen Pfade
der Wirklichkeit finden; sie lehrt ihn kennen, was er zum Leben braucht.
Und auch den Stolz liebt Zarathustra, denn der Stolz bringt die
Selbstachtung des Menschen hervor, durch die dieser dazu kommt, sich
selbst als den Sinn und Zweck seines Daseins zu betrachten. Der Stolze
stellt seine Weisheit, seine Tugend nicht über sich selbst. Der Stolz bewahrt
den Menschen davor, sich selbst zu vergessen über „höheren, heiligeren“
Zielen. Lieber noch als den Stolz möchte Zarathustra die Klugheit verlieren.
Denn die Klugheit, die nicht von Stolz begleitet ist, sieht sich nicht als
Menschenwerk an. Wem der Stolz und die Selbstachtung fehlt, der glaubt,
seine Klugheit sei ihm vom Himmel geschenkt. Ein solcher sagt: ein Thor
ist der Mensch, und er hat nur so viel Weisheit, als ihm der Himmel
schenken will.
„Und wenn mich einst meine Klugheit verläßt: — ach, sie liebt es,
davonzufliegen! — möge mein Stolz dann noch mit meiner Thorheit
fliegen!“
13.
Es kommt die Zeit, wo der Geist inne wird, daß kein Gott zu ihm redet.
Dann will er frei sein und Herr in seiner eigenen Welt. Er sucht nach einer
Richtschnur für seine Geschicke. Er frägt nicht mehr den Weltengeist, wie
er sein Leben einrichten solle. Aber nach einem festen Gesetz, nach einem
heiligen „du sollst“ strebt er. Er sucht nach einem Maßstab, um den Wert
der Dinge zu messen; er sucht nach einem Unterscheidungszeichen von Gut
und Böse. Es muß eine Regel für mein Leben geben, die nicht von mir, von
meinem Willen abhängt, so spricht der Geist auf dieser Stufe. Dieser Regel
will ich mich fügen. Frei bin ich, meint der Geist, aber nur frei, um einer
solchen Regel zu gehorchen.
Auch diese Stufe überwindet der Geist. Er wird wie das Kind, das bei
seinem Spielen nicht fragt: wie s o l l ich dies oder jenes machen, sondern
das nur seinen Willen ausführt, das nur sich selbst folgt. „S e i n e n Willen
will nun der Geist, s e i n e Welt gewinnt sich der Weltverlorne.“
„Drei Verwandlungen nannte ich euch des Geistes: wie der Geist zum
Kamele ward, und zum Löwen das Kamel, und der Löwe zuletzt zum
Kinde. — — Also sprach Zarathustra.“
14.
Was wollen die Weisen, die die Tugend über den Menschen stellen? fragt
Zarathustra. Sie sagen: die Ruhe der Seele kann nur haben, wer seine
Pflicht gethan hat, wer dem heiligen „du sollst“ gefolgt ist. Tugendhaft soll
der Mensch sein, damit er nach gethaner Pflicht träumen könne von
erfüllten Idealen und keine Gewissensbisse fühle. Ein Mensch mit
Gewissensbissen gleicht, sagen die Tugendhaften, einem Schlafenden, dem
böse Träume die Nachtruhe stören.
„Wenige wissen das, aber man muß alle Tugenden haben, um gut zu
schlafen. Werde ich falsch Zeugnis reden? Werde ich ehebrechen?
„Werde ich mich gelüsten lassen meines Nächsten Magd? Das alles
vertrüge sich schlecht mit gutem Schlafe ...
„Friede mit Gott und dem Nachbar, so will es der gute Schlaf. Und Friede
auch noch mit des Nachbars Teufel! Sonst geht er bei dir des Nachts um.“
Nicht was sein Trieb ihn heißt, thut der Tugendhafte, sondern was
Seelenruhe bewirkt. Er lebt, um in Ruhe über das Leben träumen zu
können. Noch lieber ist es ihm, wenn den Schlaf, den er Seelenruhe nennt,
gar kein Traum stört. Das heißt: dem Tugendhaften ist es am liebsten, wenn
er irgendwoher die Regeln seines Handelns erhält und im übrigen seine
Ruhe genießen kann. „Seine Weisheit heißt: wachen, um gut zu schlafen.
Und wahrlich, hätte das Leben keinen Sinn, und müßte ich Unsinn wählen,
so wäre auch mir dies der wählenswürdigste Unsinn,“ spricht Zarathustra.
Auch für Zarathustra gab es eine Zeit, da er glaubte, ein außerhalb der Welt
wohnender Geist, ein Gott, habe die Welt geschaffen. Einen unzufriedenen,
leidenden Gott dachte sich Zarathustra. Um sich eine Befriedigung zu
verschaffen, um von seinem Leiden loszukommen, habe Gott die Welt
erschaffen, meinte einst Zarathustra. Aber er hat einsehen gelernt, daß es ein
Wahnbild war, das er sich selbst geschaffen hatte. „Ach, ihr Brüder, dieser
Gott, den ich schuf, war Menschenwerk und -Wahnsinn gleich allen
Göttern!“ Zarathustra hat seine Sinne gebrauchen und die Welt betrachten
gelernt. Und zufrieden wurde er mit der Welt; nicht mehr schweiften seine
Gedanken ins Jenseits. Blind war er ehemals und konnte die Welt nicht
sehen, deshalb suchte er sein Heil außerhalb der Welt. Aber Zarathustra hat
s e h e n gelernt und erkennen, daß die Welt in sich selbst ihren Sinn habe.
„Einen neuen Stolz lehrte mich mein Ich, den lehre ich die Menschen: nicht
mehr den Kopf in den Sand der himmlischen Dinge zu stecken, sondern frei
ihn zu tragen, meinen Erdenkopf, der der Erde Sinn schafft.“
15.
In Leib und Seele haben die Idealisten den Menschen gespalten, in Idee und
Wirklichkeit haben sie alles Dasein geteilt. Und sie haben die Seele, den
Geist, die Idee zu einem besonders Wertvollen gemacht, um die
Wirklichkeit, den Leib um so mehr verachten zu können. Zarathustra aber
sagt: Nur e i n e Wirklichkeit, nur einen Leib giebt es, und die Seele ist nur
etwas am Leibe, die Idee nur etwas an der Wirklichkeit. E i n e E i n h e i t
sind Leib und Seele des Menschen; aus e i n e r Wurzel entspringen Körper
und Geist. Der Geist ist nur da, weil ein Körper da ist, der Kräfte hat, an
sich den Geist zu entwickeln. Wie die Pflanze an sich die Blüte, so entfaltet
der Körper an sich den Geist.
„Hinter deinen Gedanken und Gefühlen, mein Bruder, steht ein mächtiger
Gebieter, ein unbekannter Weiser — der heißt Selbst. In deinem Leibe
wohnt er, dein Leib ist er.“
Wer einen Sinn hat für das Wirkliche, der sucht den Geist, die Seele in und
an dem Wirklichen, er sucht die Vernunft in dem Wirklichen; nur wer die
Wirklichkeit für geistlos, für „bloß natürlich“, für „roh“ hält, der giebt dem
Geiste, der Seele ein besonderes Dasein. Er macht die Wirklichkeit zur
bloßen Wohnung des Geistes. Einem solchen fehlt aber auch der Sinn für
die Wahrnehmung des Geistes selbst. Nur weil er den Geist in der
Wirklichkeit nicht sieht, sucht er ihn anderswo.
„Es ist mehr Vernunft in deinem Leibe, als in deiner besten Weisheit .....
„Der Leib ist eine große Vernunft, eine Vielheit mit e i n e m Sinne, ein
Krieg und ein Frieden, eine Herde und ein Hirt.
„Werkzeug deines Leibes ist auch deine kleine Vernunft, mein Bruder, die
du „Geist“ nennst, ein kleines Werk- und Spielzeug deiner großen
Vernunft.“
Ein Thor ist, wer die Blüte von der Pflanze reißt und glaubt, die abgerissene
Blüte werde nun sich noch zur Frucht entwickeln. Ein Thor ist ebenso, wer
den Geist von der Natur absondert und glaubt, ein solcher abgesonderter
Geist könne noch schaffen.
Menschen mit kranken Instinkten haben die Scheidung von Geist und
Körper vorgenommen. Ein kranker Instinkt nur kann sagen: mein Reich ist
nicht von dieser Welt. Eines gesunden Instinktes Reich ist n u r d i e s e
We l t .
16.
Was für Ideale haben sie doch geschaffen, diese Verächter der Wirklichkeit!
Fassen wir sie ins Auge, die Ideale der Asketen, die da sagen: wendet ab
euren Blick vom Diesseits und schaut nach dem Jenseits! Was bedeuten
asketische Ideale? Mit dieser Frage und den Vermutungen, mit denen er sie
beantwortet, hat uns Nietzsche am tiefsten hineinblicken lassen in sein von
der abendländischen neueren Kultur unbefriedigtes Herz. (Genealogie der
Moral, 3. Abteilung.)
ein Mittel des Ausdrucks (die Musik) zum Zwecke, der Zweck des Ausdrucks
(das Drama) aber zum Mittel gemacht werde.“
Aber der „Fall Wagner“ besagt nichts, wenn es sich um die Bedeutung der
Verherrlichung des Jenseits auf Kosten des Diesseits, wenn es sich um die
Bedeutung der asketischen Ideale handelt. Künstler stehen nicht auf eigenen
Füßen. Wie Richard Wagner von Schopenhauer abhängig ist, so waren die
Künstler „zu allen Zeiten Kammerdiener einer Moral, oder Philosophie
oder Religion“.
Anders ist es, wenn die Philosophen für die Verachtung der Wirklichkeit,
für die asketischen Ideale eintreten. Sie thun das aus einem tiefen Instinkte
heraus.
Dies ist eine Beschreibung einer Art des ästhetischen Genusses, die nur bei
dem Philosophen vorkommt. Nietzsche stellt ihr gegenüber eine andere
Beschreibung, „die ein w i r k l i c h e r Zuschauer und Artist gemacht hat —
Stendhal“, der das Schöne „une promesse de bonheur“ nennt. Schopenhauer
möchte alles Willensinteresse, alles wirkliche Leben ausschalten, wenn es
sich um die Betrachtung eines Kunstwerkes handelt, und nur mit dem
G e i s t e genießen; Stendhal sieht in dem Kunstwerke ein
Ve r s p r e c h e n von G l ü c k , also einen Hinweis auf das Leben, und
sieht in diesem Zusammenhang der Kunst mit dem Leben den Wert der
Kunst.
Nicht was der dem Leben zugewandte Zuschauer von dem Kunstwerke
verlangt, sagen uns die Philosophen in ihren Theorien, sondern nur, was
ihnen selbst angemessen ist. Und dem Philosophen ist die Abkehr von dem
Leben sehr förderlich. Er will sich seine verschlungenen Gedankenwege
nicht durchkreuzen lassen von der Wirklichkeit. Das Denken gedeiht besser,
wenn sich der Philosoph von dem Leben abkehrt. Es ist nun kein Wunder,
wenn dieser philosophische Grundinstinkt geradezu zu einer
lebensfeindlichen Stimmung wird. Wir finden eine solche Stimmung bei der
Mehrzahl der Philosophen ausgebildet. Und nahe liegt es, daß der
Philosoph seine eigene Antipathie gegen das Leben zu einer L e h r e
ausbildet und fordert, daß sich alle Menschen zu einer solchen Lehre
bekennen. Schopenhauer hat dieses gethan. Er fand, daß der Lärm der Welt
seine Gedankenarbeit störte. Er empfand, daß man über die Wirklichkeit am
besten n a c h d e n k e n kann, wenn man dieser Wirklichkeit entflieht.
Zugleich vergaß er, daß alles Denken über die Wirklichkeit doch nur dann
einen Wert hat, wenn es aus dieser Wirklichkeit entspringt. Er beachtete
nicht, daß das Zurückziehen des Philosophen von der Wirklichkeit nur
geschehen kann, damit die entfernt von dem Leben entstandenen
philosophischen Gedanken dann dem Leben um so besser dienen können.
Wenn der Philosoph den Grundinstinkt, der nur ihm als Philosophen
förderlich ist, der ganzen Menschheit aufdrängen will, dann wird er zu
einem Feinde des Lebens.
17.
Diese Sätze sprechen die Gesinnung j e d e s Priesters aus. Sie sprechen den
eigentlichen Charakter der Priesterlichkeit aus. Und dieser Charakter ist das
Gegenteil desjenigen, den Nietzsche als den höherwertigen, den
lebenswürdigen bezeichnet. Der höherwertige Typus Mensch will alles, was
er ist, nur durch sich sein; er will, daß alles, was er für gut hält und gut
nennt, niemand zugehört, denn ihm selbst.
Aber jene minderwertige Gesinnung ist kein Ausnahmefall. Sie „ist eine der
breitesten und längsten Thatsachen, die es giebt. Von einem fernen Gestirn
aus gelesen, würde vielleicht die Majuskelschrift unseres Erdendaseins zu
dem Schluß verführen, die Erde sei der eigentlich a s k e t i s c h e S t e r n ,
ein Winkel mißvergnügter, hochmütiger und widriger Geschöpfe, die einen
tiefen Verdruß an sich, an der Erde, an allem Leben gar nicht los würden.“
(Genealogie der Moral, 3. Abteilung § 11.) Der asketische Priester ist
deshalb eine Notwendigkeit, weil die Mehrzahl der Menschen an einer
„Hemmung und Ermüdung“ der Lebenskräfte leidet, weil sie an der
Wirklichkeit leidet. Der asketische Priester ist der Tröster und Arzt
derjenigen, die am Leben leiden. Er tröstet sie dadurch, daß er ihnen sagt:
dieses Leben, an dem ihr leidet, ist nicht das wahre Leben; das wahre Leben
ist denjenigen, die an diesem Leben leiden, viel leichter erreichbar als den
Gesunden, die an diesem Leben hängen und sich ihm hingeben. Durch
solche Aussprüche züchtet der Priester die Verachtung, die Verleumdung
dieses wirklichen Lebens. Er bringt endlich die Gesinnung hervor, die sagt:
um das wahre Leben zu erreichen, muß dieses wirkliche Leben v e r n e i n t
werden. In der Verbreitung dieser Gesinnung sucht der asketische Priester
seine Stärke. Er beseitigt durch die Züchtung dieser Gesinnung eine große
Gefahr, die den Gesunden, Starken, Selbstbewußten von den
Verunglückten, Niedergeworfenen, Zerbrochenen droht. Die letzteren
hassen die Gesunden und die leiblich und seelisch Glücklichen, die ihre
Kräfte aus der Natur nehmen. Diesen Haß, der sich dadurch äußern müßte,
daß die Schwachen gegen die Starken einen fortwährenden
Vernichtungskrieg führten, sucht der Priester niederzuhalten. Er stellt
deshalb die Starken als diejenigen hin, die ein wertloses,
menschenunwürdiges Leben führen und behauptet dagegen, daß das wahre
Leben allein denen erreichbar ist, die von dem Erdenleben geschädigt
werden. „Der asketische Priester muß uns als der vorherbestimmte Heiland,
Hirt und Anwalt der kranken Herde gelten: damit erst verstehen wir seine
ungeheure historische Mission. Die H e r r s c h a f t ü b e r L e i d e n d e
ist sein Reich, auf sie weist ihn sein Instinkt an, in ihr hat er seine eigenste
Kunst, seine Meisterschaft, seine Art von Glück.“ (Genealogie, 3. Abth. §
15.)
Es ist kein Wunder, wenn eine solche Denkweise endlich dazu führt, daß
ihre Anhänger nicht nur das Leben verachten, sondern geradezu auf seine
Zerstörung hinarbeiten. Wenn den Menschen gesagt wird, nur der Leidende,
der Schwache kann wirklich zu einem höheren Leben kommen, so wird
endlich das Leiden, die Schwäche g e s u c h t werden. Sich selbst Schmerz
zuzufügen, den Willen in sich ganz ertöten, das wird Ziel des Lebens
werden. Die Opfer dieser Gesinnung sind die Heiligen. „Völlige Keuschheit
und Entsagung aller Wollust für den, welcher eigentliche Heiligkeit
anstrebt; Wegwerfung alles Eigentums, Verlassung jedes Wohnortes, aller
Angehörigen, tiefe, gänzliche Einsamkeit, zugebracht in stillschweigender
Betrachtung, mit freiwilliger Buße und schrecklicher langsamer
Selbstpeinigung, zur gänzlichen Mortifikation des Willens, welche zuletzt
bis zum freiwilligen Tode geht durch Hunger, auch durch Entgegengehen
den Krokodilen, durch Herabstürzen vom geheiligten Felsengipfel im
Himalaya, durch Lebendigbegrabenwerden, auch durch Hinwerfung unter
die Räder des unter Gesang, Jubel und Tanz der Bajaderen die Götterbilder
umfahrenden Wagens“, dies sind die letzten Früchte der asketischen
Gesinnung. (Schopenhauer, Welt als Wille und Vorstellung § 68.)
Diese Denkweise ist dem Leiden am Leben entsprungen, und sie richtet ihre
Waffen gegen das Leben. Wenn der Gesunde, Lebensfrohe von ihr
angesteckt wird, dann tilgt sie bei ihm die gesunden, starken Instinkte aus.
Nietzsches Werk gipfelt darinnen, dieser Lehre gegenüber etwas anderes
geltend zu machen, eine Ansicht für Gesunde, Wohlgeratene. Mögen die
Mißratenen, Verdorbenen in der Lehre der asketischen Priester ihr Heil
suchen; die Gesunden will Nietzsche um sich sammeln und ihnen eine
Meinung sagen, die ihnen besser zu Gesichte steht, als jedes
lebensfeindliche Ideal.
18.
Wozu diese moderne Wissenschaft zuletzt gelangt, wenn sie sich alles
Zurechtlegens der Welterscheinungen enthält, das hat ein Anhänger dieser
Wissenschaft (Richard Wahle) in einem soeben erschienenen Buche („Das
Ganze der Philosophie und ihr Ende“) ausgesprochen: „Was könnte der
Geist, der in das Weltgehäuse spähend und in sich die Fragen nach dem
Wesen und dem Ziele des Geschehens herumwälzte, endlich als Antwort
finden? Es ist ihm widerfahren, daß er, wie er so scheinbar im Gegensatze
zur umgebenden Welt dastand, sich auflöste und in einer Flucht von
Vorkommnissen mit allen Vorkommnissen zusammenfloß. Er „wußte“ nicht
mehr die Welt; er sagte, ich bin nicht sicher, daß Wissende da sind, sondern
Vorkommnisse sind da schlechthin. Sie kommen freilich in solcher Weise,
daß der Begriff eines Wissens vorschnell, ungerechtfertigt entstehen konnte
.... Und „Begriffe“ huschten empor, um Licht in die Vorkommnisse zu
bringen, aber es waren Irrlichter, Seelen der Wünsche nach Wissen,
erbärmliche, in ihrer Evidenz nichtssagende Postulate einer unausgefüllten
Wissensform. U n b e k a n n t e F a k t o r e n m ü s s e n i m W e c h s e l
w a l t e n . Über ihre Natur war Dunkel gebreitet. Vorkommnisse sind der
Schleier des Wahrhaften.“
19.
Der stumpfe, schwache Intellekt will sich nicht eingestehen, daß er es selbst
ist, der als Äußerung seines Strebens nach Macht die Erscheinungen
interpretiert. Er hält auch seine Interpretation für einen Thatbestand. Und er
fragt: wie der Mensch dazu kommt, einen solchen Thatbestand in der
Wirklichkeit zu finden. Er fragt z. B.: wie kommt es, daß der Intellekt in
zwei aufeinander folgenden Erscheinungen Ursache und Wirkung
anerkennt? Alle Erkenntnistheoretiker von Locke, Hume, Kant bis auf die
Gegenwart haben sich mit dieser Frage beschäftigt. Die Spitzfindigkeiten,
die sie auf diese Untersuchung verwendet haben, sind unfruchtbar
geblieben. Die Erklärung ist gegeben in dem Streben des menschlichen
Intellekts nach Macht. Die Frage ist gar nicht: sind Urteile, Gedanken über
die Erscheinungen möglich, sondern: hat der menschliche Intellekt solche
Urteile nötig? Weil er sie nötig hat, deshalb wendet er sie an, und nicht weil
sie möglich sind. Es kommt darauf an, „zu begreifen, daß zum Zweck der
Erhaltung von Wesen unserer Art solche Urteile als wahr g e g l a u b t
werden müssen; weshalb sie natürlich noch f a l s c h e Urteile sein
könnten!“ (Jenseits von Gut und Böse § 11.) „Und wir sind grundsätzlich
geneigt, zu behaupten, daß die falschesten Urteile uns die unentbehrlichsten
sind, daß ohne ein Geltenlassen der logischen Fiktionen, ohne ein Messen
der Wirklichkeit an der rein erfundenen Welt des Unbedingten, Sich-selbst-
Gleichen, ohne eine beständige Fälschung der Welt durch die Zahl der
Mensch nicht leben könnte, — daß Verzichtleisten auf falsche Urteile ein
Verzichtleisten auf Leben, eine Verneinung des Lebens wäre.“ (Ebenda § 4.)
Wem dieser Ausspruch paradox erscheint, der besinne sich darauf, wie
fruchtbar die Anwendung der Geometrie auf die Wirklichkeit ist, obgleich
es nirgends in der Welt wirklich geometrisch regelmäßige Linien, Flächen
u. s. w. giebt.
Wenn der stumpfe, schwache Intellekt einsieht, daß alle Urteile über die
Dinge aus ihm selbst stammen, durch ihn produziert und mit den
Beobachtungen verschmolzen werden, dann hat er nicht den Mut, diese
Urteile rückhaltslos anzuwenden. Er sagt: Urteile solcher Art können uns
keine Erkenntnis von dem „wahren Wesen“ der Dinge vermitteln. Dieses
„wahre Wesen“ bleibt daher unserer Erkenntnis verschlossen.
Noch in einer anderen Art sucht der schwache Intellekt zu beweisen, daß
durch das menschliche Erkennen kein Feststehendes gewonnen werden
kann. Er sagt: Der Mensch sieht, hört, tastet die Dinge und Vorgänge. Was
er dabei wahrnimmt, sind Eindrücke auf seine Sinnesorgane. Wenn er eine
Farbe, einen Ton wahrnimmt, so kann er nur sagen: mein Auge, mein Ohr
werden in einer gewissen Art bestimmt, Farbe, Ton wahrzunehmen. Nicht
etwas a u ß e r i h m nimmt der Mensch wahr, sondern nur eine
Bestimmung, eine Modifikation seiner eigenen Organe. In der
Wahrnehmung werden das Auge, das Ohr u. s. w. dazu veranlaßt, in einer
gewissen Weise zu empfinden; sie werden in einen bestimmten Zustand
versetzt. Diese Zustände seiner eigenen Organe nimmt der Mensch als
Farben, Töne, Gerüche u. s. w. wahr. In aller Wahrnehmung nimmt der
Mensch nur seine eigenen Zustände wahr. Was er Außenwelt nennt, ist nur
aus diesen seinen Zuständen zusammengesetzt; ist also im eigentlichen
Sinne s e i n Werk. Die Dinge, die ihn veranlassen, aus sich heraus die
Außenwelt zu spinnen, kennt er nicht; nur ihre Wirkungen auf seine
Organe. Einem von dem Menschen geträumten Traume gleich, der durch
ein Unbekanntes veranlaßt wird, erscheint die Welt in dieser Beleuchtung.
Was hat diese ganze Gedankenkette für eine Bedeutung? Ein schwacher
Intellekt, der sich nicht unterfangen will, der Welt aus sich heraus einen
Sinn zu geben, sucht diesen Sinn in der Welt der Beobachtungen. Er kann
ihn da natürlich nicht finden, weil die bloße Beobachtung gedankenleer ist.
20.
Wenn der starke Geist nach der Ursache eines menschlichen Handelns und
Vollbringens sucht, so findet er diese immer in dem Willen zur Macht der
einzelnen Persönlichkeit. Der Mensch mit schwachem, mutlosem Intellekt
will dies aber nicht zugeben. Er fühlt sich nicht kräftig genug, sich zum
Herrn und Richtunggeber seines Handelns zu machen. Er deutet die Triebe,
die ihn lenken, als Gebote einer fremden Macht. Er sagt nicht: ich handle,
wie ich w i l l ; sondern er sagt: ich handle gemäß einem Gebote, wie ich
s o l l . Er will sich nicht b e f e h l e n , er will g e h o r c h e n . Auf der einen
Stufe der Entwickelung sehen die Menschen ihre Antriebe zum Handeln als
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