Starting Out with Java From Control Structures through Objects 5th Edition Tony Gaddis Solutions Manual instant download
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Differential Equations and Linear Algebra 4th Edition
Goode Solutions Manual
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Chapter 7 Lab
Arrays
Lab Objectives
Be able to declare and instantiate arrays
Be able to fill an array using a for loop
Be able to access and process data in an array
Be able to write a sorting method
Be able to use an array of objects
Introduction
Everyone is familiar with a list. We make shopping lists, to-do lists, assignment lists,
birthday lists, etc. Notice that though there may be many items on the list, we call the list
by one name. That is the idea of the array, one name for a list of related items. In this
lab, we will work with lists in the form of an array.
It will start out simple with a list of numbers. We will learn how to process the contents
of an array. We will also explore sorting algorithms, using the selection sort. We will
then move onto more complicated arrays, arrays that contain objects.
Average
-data [ ] :int
-mean: double
+Average( ):
+calculateMean( ): void
+toString( ): String
+selectionSort( ): void
This class will allow a user to enter 5 scores into an array. It will then rearrange the data
in descending order and calculate the mean for the data set.
Attributes:
data[]— the array which will contain the scores
mean — the arithmetic average of the scores
Methods:
Average –the constructor. It will allocate memory for the array. Use a for loop
to repeatedly display a prompt for the user which should indicate that user should
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enter score number 1, score number 2, etc. Note: The computer starts counting
with 0, but people start counting with 1, and your prompt should account for this.
For example, when the user enters score number 1, it will be stored in indexed
variable 0. The constructor will then call the selectionSort and the
calculateMean methods.
calculateMean – this is a method that uses a for loop to access each score in
the array and add it to a running total. The total divided by the number of scores
(use the length of the array), and the result is stored into mean.
toString— returns a String containing data in descending order and the mean.
selectionSort—this method uses the selection sort algorithm to rearrange
the data set from highest to lowest.
2. Compile, debug, and run the program. It should output the data set from highest
to lowest and the mean. Compare the computer’s output to your hand calculation
using a calculator. If they are not the same, do not continue until you correct your
code.
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Code Listing 7.1 (Song.java)
/*This program represents a song*/
public class Song
{
/**The title of the song*/
private String title;
/**The artist who sings the song*/
private String artist;
/**constructor
@param title The title of the song
@param artist The artist who sings the song*/
public Song(String title, String artist)
{
this.title = title;
this.artist = artist;
}
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artist = input.readLine();
// fill the array by creating a new song with
// the title and artist and storing it in the
// appropriate position in the array
}
System.out.println("Contents of Classics:");
for (int i = 0; i < cd.length; i++)
{
//print the contents of the array to the console
}
}
}
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„Dann sind da die Rüsselkäfer auf dem Sandhaargras; an denen
ist auch kaum etwas auszusetzen. Und dort unten am Strande läuft
meine Spinne; ihr Hinterkörper ist so groß wie eine Nuß. Du hast
gewiß keine größeren in deinen grünen Wäldern, deren du dich so
rühmst.“
„Gut,“ sagte die Erde. „Die Spinne mag passieren. Aber es ist
mehr nötig, wenn du daran denken willst, es mit mir aufzunehmen.“
„Daran denke ich durchaus nicht,“ erwiderte der Sand. „Ich
nenne dir bloß das, was ich habe. — Hast du schon meine
Grabwespe gesehen und meine schwarzen Schmetterlinge mit den
roten Flecken auf den Flügeln? Und ich habe auch einen kleinen
Maikäfer, wenn dir der besser gefallen sollte. Ich bin durchaus nicht
so arm, wie ich aussehe.“
„Das ist hübsch, daß du vergnügt bist. Genügsamkeit ist auch
sehr nötig in deiner Lage, und ein paar Tiere hast du ja wirklich. Nur
mußt du entschuldigen, wenn ich finde, daß sie sehr unansehnlich
sind.. gelb und grau und weiß. Selbst deine Möwen, auf die du so
stolz bist, haben keine Farbe.“
„Ich denke, sie sehen aus, wie es am besten für sie ist. Es mag
ganz richtig von deinen Vögeln sein, daß sie grün und gelb und rot
leuchten, da sie ja zwischen Bäumen und Blumen umherfliegen. Die
meinen sind gezwungen, sich anders zu kleiden, wenn sie sich vor
ihren Feinden schützen sollen. Sie müssen aussehen wie das Meer
und der Strand, über den sie hinfliegen. Und meine Insekten müssen
mir ähnlich sehen, wenn sie denen, von denen ihnen Gefahr droht,
entgehen wollen. Ich finde, du, da du so klug bist, müßtest das
begreifen können.“
„Das sage ich ja eben,“ sagte die Erde. „Du und die Deinen, ihr
seid arm und klein und müßt euch danach einrichten. Unsereins ist
besser gestellt und kann darum flotter leben.“
Da stob der Sand wütend auf.
„Was ficht dich das an?“ sagte das Mannstreu und hob seine
steifen hellblauen Blüten. „Wir freuen uns des Lebens und wünschen
uns kein besseres Los.“
„Laß die Erde nur reden!“ sagte die Möwe und flog auf ihren
langen Flügeln daher. „Der Strand ist schön, und das Meer ist groß,
und in den grünen Wäldern ist es drückend schwül.“
„Verlaß dich auf mich, verlaß dich auf mich!“ flüsterte das
Sandhaargras. „Ich gehöre dir und niemand anderem.“
„Ich liebe dich, du gelber Sand,“ sagte das Sandrohr und nickte
mit seiner Spitze. „Ich würde sterben, wenn ich nicht in dir wohnen
könnte.“
Und der Wind fächelte, die Wogen erbrausten, und der Sand
tröstete sich, so gut er konnte. Aber die Erde lag fett und eingebildet
in dem kleinen Garten und wußte recht gut, daß die anderen sich im
stillen doch ärgerten.
* *
*
Es war Hochsommer und entsetzlich warm. Der alte Mann hatte
seinen Brunnen geleert, um seinen geliebten Garten zu wässern.
Müde und bekümmert saß er mit gebeugtem Rücken auf der Bank
und sah, wie die Blumen ihre Blätter hängen ließen und wie bestaubt
und durstig die Bäume waren.
„Ich kann nicht mehr tun, als ich tue,“ seufzte er. „Wir müssen
auf den Regen hoffen. Kommt der nicht, bevor die Woche um ist,
dann sterben wir alle.“
„Wie geht es?“ fragte der Sand. „Wie wunderschön warm es ist!
Das ist das richtige für mich und die Meinen.“
„Das will ich glauben,“ sagte die Erde. „Ihr Bettler seid an alles
gewöhnt. Wir, die wir ein ordentliches Leben führen, haben natürlich
zu leiden.“
Da lachten der Sand und das Mannstreu, das Stiefmütterchen,
die Spinne, die Möwe und alle die anderen.
„Nun ist die Reihe an mir,“ erklärte der
Sand.
„Mag sein,“ entgegnete die Erde.
„Wenn auch alles, was mein ist, verdursten
und verdorren soll, so möchte ich doch
nicht in deiner Haut stecken, du armer
Schlucker. Ich habe doch wenigstens
gelebt!“
„Sehr lebendig sehen die hängenden
Blätter nicht gerade aus,“ spottete der
Sand. „Du bist jetzt beinahe ebenso
trocken wie ich... und du fängst an, ganz
grau zu werden.... Wer weiß, vielleicht
erlebe ich es noch, dich ebenso arm zu
sehen wie die, die du immer verhöhnst.“
„Du verstehst es nicht besser,“ sagte
das Erdreich. „Du hast nicht genug Poesie, um es zu begreifen. Ich
aber bin sogar in diesen trockenen Zeiten voll Melodien und voll der
merkwürdigsten Märchen. Du hast gar keine Ahnung von all der
Herrlichkeit und Schönheit, die aus mir quillt. In mir spielen sich
große Dramen ab, erschütternde, entsetzliche Begebenheiten, die
mir genug zu denken geben, während ich auf den Regen warte,
wohingegen du beständig grau und gleichförmig und weiß und gelb
und langweilig bist. Dein Sandhaargras würde noch einmal so starr
zu Berge stehen, wenn ich es dir erzählte.“
„Erzähle!“ bat der Sand.
„Was könnte es nützen? Du verstehst es ja doch nicht. Ich
könnte dir von allen den seltsamen Blumen erzählen, die in mir
wachsen, da drüben in meiner Heimat. Könnte dir erzählen, wie listig
sie es anfangen, Bienen und Fliegen anzulocken und ihnen ihren
Staub mit auf den Weg zu geben bis zur nächsten Blüte. Ich könnte
erzählen von dem Duft, der meine Wälder erfüllt... von meinen
Feldern mit dem Getreide, das sich golden und schwer zu Boden
neigt, und mit den blauen Kornblumen und dem roten Mohn
dazwischen... von dem Aufspringen der Knospen und davon, wie im
Lenz alles empordrängt zum Licht und wie alle ganz außer sich sind
vor Freude: Menschen und Tiere, Blumen und Bäume. Erzählen
könnte ich von den Ameisen... Hast du auch Ameisen?“
„Ein paar im Sandhaargras,“ flüsterte der Sand ganz verschämt.
„Ha! Aber ich habe sie zu Millionen, siehst du. Sie bauen
gewaltige Hügel unter den Bäumen und rennen Tag und Nacht
umher... Die Ameisen führen ein so merkwürdiges Leben! Aber das
weiß ja jedes Kind, so daß ich gar nicht davon reden mag.“
„Das ist alles recht gut und schön,“ sagte der Sand, „aber wo
bleibt das Fürchterliche, das Erschütternde?“
„Was hältst du zum Beispiel vom Kuckuck?“ fragte die Erde.
„Kennst du den?“
„Nein,“ war die Antwort.
„Natürlich — woher solltest du ihn auch kennen! Das ist ein
überaus vornehmer und verwöhnter Vogel, der jährlich nur ganz
kurze Zeit hier im Lande wohnt... nur die schönsten Sommermonate
über. So vornehm ist er, daß er selbst gar kein Nest baut, sondern
seine Eier in die Nester anderer Vögel legt. Und die fremden Vögel
brüten die Eier aus, in dem Glauben, es wären ihre eigenen. Der
junge Kuckuck stößt die anderen Jungen dann zum Neste hinaus
und frißt und frißt, und die Pflegeeltern sterben manchmal
schließlich vor Hunger und Kummer.... Ach, das ist eine grauenhafte
Geschichte, die einen in einer Sommernacht wach halten kann. Und
der Kuckuck ist mein, verstehst du, und das alles sind meine Vögel
und meine grünen Wälder...“
„Ja, die Geschichte ist wirklich schrecklich. Gott sei Dank, daß ich
keinen Anteil daran habe!“
„Aus dir spricht der bloße Neid. Du bist alles andere als
interessant. Das weißt du, und das quält dich.“
Der Sand stob und wehte, als bekäme er es bezahlt; denn er
fühlte, daß die Erde recht hatte, und das ärgerte ihn.
„Ist denn von euch niemand interessant?“ fragte er mürrisch und
sah sich zwischen den Seinen um. „Ist von euch wirklich niemand
interessant?“
„Darf ich...“ begann das Sandrohr.
Die Erde lachte laut auf, und der Sand
blickte mißtrauisch auf die Pflanze, deren
Wipfel sich ganz leise hin und her wiegten,
und die recht grau und langweilig aussah.
„Das wird gewiß eine schöne Geschichte
werden,“ höhnte die Erde.
„Hast du wirklich etwas zu erzählen, liebes
Sandrohr,“ mahnte der Sand, „dann erzähle!
Aber vergiß nicht, wie sie uns auslachen,
wenn wir nicht interessant sind.“
„Die Geschichte ist sehr traurig,“ sagte das
Sandrohr. „Aber wenn ihr sie hören wollt, so
stehe ich zu Diensten.“
„Darf ich fragen, was für Personen darin
auftreten?“ forschte die Erde.
„Nur eine Person.“
„Und wer ist das?“
„Das bin ich.“
„Hahaha!“ lachte die Erde. Und alle Blumen und Bäume im
Garten vergaßen ihren Durst und lachten mit.
„Erzähle!“ sagte der Sand zornig. „Aber ist die Geschichte nicht
gut, so fege ich über dich hin und begrabe dich.“
„Das wäre keine Strafe für mich,“ entgegnete das Sandrohr. „Im
Gegenteil. Ich fühle mich sogar am allerwohlsten, wenn du über
mich hinwehst. Aber nun hört zu!“
Der Sand lag ganz still da mit seinen feinen Runzeln und Falten,
und auch die Erde lauschte. Die Spinne blieb auf ihren langen
zottigen Beinen stehen, die Fliegenmaden krochen unter dem toten
Goldbutt hervor, die Möwe stand auf einem Stein dicht am Ufer, und
der Wind und das Sandhaargras hörten auf zu flüstern. Sie waren
alle so gespannt darauf, ob das Sandrohr etwas zu erzählen wüßte,
das die prahlerische Erde zum Schweigen bringen könnte.
Und dann begann das Sandrohr:
„Ihr müßt wissen, daß es eigentlich eine große Schande ist, wenn
das Sandhaargras in dem Rufe steht, den Sand in den Dünen zu
binden; denn das besorge ich weit mehr.“
„Da sehen wir es!“ rief das Sandhaargras verletzt.
„Ich finde, ihr habt keinen Grund zum Zanken,“ sagte die Erde.
„Aber wenn die Krippe leer ist, beißen sich die Pferde.“
„Es ist so, wie ich sage,“ fuhr das Sandrohr fort, „und ich finde,
ihr sollt es wissen, weil mein Schicksal so unglücklich ist. Wenn ich
aus meinem Samen hervorwachse, dann versende ich meine feinen
Wurzeln weit und tief durch den Sand hin. Da, wo ich heraufkomme,
treibe ich einen kleinen Büschel von Blättern, und von ihm aus
kriechen meine Wurzelstöcke weit, weit über den Sand hin, schlagen
wieder feine Wurzeln, bauen neue Blattbüschel usw., solange ich
lebe.“
„Das ist ja gewiß sehr interessant,“ sagte das Sandhaargras
höhnisch. „Aber diese Geschichte hätte ich ebensogut erzählen
können, denn ich mache es genau so.“
„Interessant kann man es nicht nennen,“ verkündete die Erde.
„Aber es ist rührend. Die Vorstellung, daß das Sandrohr in dem
kläglichen Sande wachsen und wachsen soll, ist geradezu
herzzerreißend.“
Aber das Sandrohr fuhr fort, ohne sich um das Gerede der
anderen zu kümmern:
„Ich liebe den Sand wie keiner von den anderen, die hier
wohnen; und alles, was ich besitze und habe, ist für den schönen
fliegenden, stiebenden Sand eingerichtet. Die Blätter in meinen
Knospen sind so zusammengerollt, daß die Knospen steif und
stechend scharf sind und den Sand leicht durchbrechen können.
Meine Blätter sind stark und fest, und ich lasse sie stets
zusammengerollt, damit ich den Saft in ihnen bewahren kann. Alle
meine Atemlöcher sitzen auf der oberen Seite, und ich drehe dem
Winde stets die untere Seite zu, damit er mir keinen Verdruß
bereitet.“
„Gott behüte, wie die Person prahlt!“ rief das Sandhaargras.
„Ich finde, sie hat nichts zu prahlen,“ sagte die Erde. „Das alles
ist ja so unendlich ärmlich, trist und kläglich.“
„Jetzt kommt das Traurige,“ begann das Sandrohr von neuem.
„Seht, ich habe es nun schon so lange mit angehört, wie das
Erdreich meinen wunderschönen Sand verhöhnt und zum besten
hat, und ich weiß, daß der Sand am liebsten gute, tüchtige Erde sein
und Blumen und Bäume hervorbringen möchte. Ich benutze daher
mein ganzes Leben dazu, dem Sande zur Erreichung dieses Zieles zu
verhelfen. Ich binde ihn mit meinen Wurzeln und Wurzelstöcken,
wenn er auffliegen will; ich banne und binde ihn, obwohl das mein
Unglück ist.“
„Warum?“ fragte die Erde. „Es müßte doch auch für dich ganz
hübsch sein, wenn der Sand ruhig und fest wäre. Dann könntest du
in aller Stille wachsen und gedeihen, und deine Blätter würden eine
bessere, grüne Farbe bekommen.“
„Nein,“ sagte das Sandrohr, „gerade das kann ich nicht. Ich lebe
und sterbe mit dem fliegenden Sand. Ich kann gar nicht gedeihen,
wenn der Sand nicht über mich hinfegt. Sooft einer von meinen
kleinen Blattbüscheln vom Sande bedeckt wird, durchfließt mich ein
Strom von Mut und Lebenslust und Freude. Ich fühle mich doppelt
stark und doppelt froh, versende neue Triebe und wachse, wachse,
bis ich durch den Sand emporgekommen bin.“
„Und dann?“ fragte die Erde.
„Dann bleibe ich wieder stecken,“ erwiderte das Sandrohr. „Es ist,
als würde meine Kraft gelähmt, nachdem ich mein Ziel erreicht habe.
Still und verzagt warte ich darauf, daß der Sand wieder über mich
hinfegt und mir neuen Lebensmut gibt.“
„Seltsam, höchst seltsam!“ rief das Sandhaargras.
„Ja,“ fuhr das Sandrohr fort, „so ist es nun einmal mit mir. Darum
sage ich, daß mein Los so unendlich traurig ist. Unermüdlich arbeite
ich daran, meinen geliebten Sand zu binden, und wenn das
geschehen ist, muß ich sterben. Ich arbeite an meinem eigenen
Tode. Ich arbeite für andere. Sandhaargras, Mannstreu und das
bunte Stiefmütterchen treten an meine Stelle. Wenn die Düne fest
wird, so daß man sich auf ihr ansiedeln kann, dann ist das in erster
Linie mir zu verdanken. Darum säen die Menschen mich auch überall
in den Sand, und ich tue meinen Nutzen und sterbe. Das ist meine
traurige Geschichte. Es schneidet mir ins Herz, sie zu erzählen, aber
ich habe es getan, damit die dumme fette Ackererde sieht, wie wir in
der Düne leben und daß es jemand gibt, der den armen weißen
Flugsand mehr liebt als sein Leben.“
„Mein liebes, liebes Sandrohr!“ rief der Sand und bedeckte im Nu
alle seine Büschel.
„Vielen Dank!“ sagte das Sandrohr. „Nun bin ich glücklich.“
„Das ist wirklich eine rührende Geschichte,“ sagte die Erde. „Eine
niedliche Geschichte für junge Mädchen von Liebe und Aufopferung.
Aber wo bleibt das Grauenhafte, Spannende, Dramatische?“
Da vergaß der Sand das liebevolle Sandrohr, über das er eben
erst so gerührt gewesen, und stob und flog wie ein Rasender.
„Wie böse du bist!“ sagte er. „Ich bin froh, daß ich dir nicht
gleiche.“
„Hahaha!“ lachte die Erde. „Die Trauben waren dem Fuchs zu
sauer.“
Der Sand sagte nichts, grämte sich aber entsetzlich. Und das
Sandrohr hörte nichts, sondern wuchs unter dem Sande weiter.
Am nächsten Morgen ganz in der Frühe kroch eine kleine,
unansehnliche Fliege dicht an der Stelle umher, wo das schwarze
Erdreich unter dem Zaune hervorkam und wo der Sand in seinem
Gram und seiner Bitterkeit lag.
„Ich will dir einen Gefallen erweisen, du lieber weißer Sand,“
sagte die Fliege.
„Du?“ fragte der Sand.
Und die Erde spottete:
„Herr Gott, ist es schon so weit mit dir gekommen, daß du dir
von den Fliegen Dienste erweisen lassen mußt?“
„Kümmere dich um dich selbst!“ sagte die Fliege. „Ich weiß, was
ich weiß. Du denkst darüber nach, ob sich denn nicht auch in dir
etwas Interessantes abspielen sollte... etwas recht, recht
Grauenerregendes, Unheimliches, um das dich die schwarze Erde
beneiden könnte.“
„So ist es!“ seufzte der Sand.
„Gut. Ich werde dir helfen. Ich werde dir etwas zeigen, das ärger
ist als das ärgste, worauf die Erde verfallen kann. Und es ist keine
Geschichte, sondern etwas, das vor deinen Augen passiert. Aber du
mußt gut acht geben und Geduld haben, denn es dauert eine Weile.“
„Ich will aufpassen wie ein Schießhund und bis zum Jüngsten
Tage warten.“
„Kennst du die Grabwespe?“
„Und ob ich sie kenne! Wo sie so in mir wühlt!“
„Gib auf sie acht. Und gib auf mich acht.... Da kommt sie! Nun
mache ich mich aus dem Staube. Sie kennt mich ja allerdings nicht,
aber man kann nie wissen...“
Wupps! — war die Fliege verschwunden.
„Es mag so lange hingehen, bis es regnet,“ bemerkte die Erde.
„Möglich, daß es noch interessant wird, obwohl das Gerede der
Fliege nicht gerade vielversprechend war.“
Da kam die Grabwespe geflogen. Sie glich aufs Haar einer
Hornisse mit den schwarzen Ringen auf ihrem gelben Rumpf und
ihren klaren Flügeln. Sie setzte sich auf den Sand, kroch ein wenig
umher, schnüffelte, bis sie eine Stelle gefunden hatte, die ihr gefiel,
und fing dann an zu graben. Sie spreizte ihre vier Hinterbeine
gewaltig und grub mit den beiden Vorderbeinen. Der Sand flog ihr in
einem Strahl unter dem Bauche hervor. Und sie fuhr fort, bis sie
ganz tief hinabgekommen war, wo der Sand fester wurde.
Alle Augenblicke kam die Wespe, mit einem
kleinen Klumpen beladen, wieder an die Oberfläche,
und dann grub sie weiter, und so fort, bis sie fertig
war.
„Mit Verlaub, was tust du da?“ fragte das
Sandhaargras.
„Ich baue eine Haustür für meine Jungen,“ erwiderte die
Grabwespe. „Jetzt bin ich fertig. Da unten ist ein Loch, so groß wie
eine Walnuß. Nun will ich etwas Futter holen, und dann lege ich das
Ei.“
„Warte mal,“ rief das Mannstreu. „Der Gang fällt ein.“
„Das ist nur der äußerste lose Sand,“ sagte die Grabwespe. „Da
grabe ich mich leicht hindurch, und die Stelle erkenne ich an der
Senkung. Es ist recht gut, daß der Sand einfällt, dann weiß niemand,
wo mein liebes Kind wohnt, und niemand kann ihm Schaden
zufügen.“
„Ein Kind?“ rief die Erde höhnisch. „Das ist gerade der Rede wert.
Bei mir haben die Tiere stets viele Kinder.“
„Ich lege sechs Eier,“ erwiderte die Grabwespe. „Ein jedes in sein
Nest. Vierzehn Tage lang muß ich umherfliegen und Futter für alle
sechs Jungen holen. Das ist alles, was ich fertigbringe.“
„Da siehst du es, du eingebildete schwarze Erde,“ sagte der Sand
und legte sich in die untersten Runzeln. „Sechs Junge, und jedes von
ihnen hat sein eigenes Haus. Das ist fein — was?“
„Ich warte auf das Grauenerregende,“ entgegnete die Erde.
Die Grabwespe war bereits fort, und nun kam die Fliege zurück.
„Da ist es!“ rief sie sogleich und lief zu der Stelle hin, wo das
Nest war.
Aber sie ging nicht ganz bis dorthin, sondern beschrieb einen
großen Bogen.
„Hat sie das Ei gelegt?“ fragte sie.
„Nein,“ sagte das Sandhaargras. „Aber gleich kommt sie wieder,
und dann tut sie es. Und sie bringt dem Jungen auch Futter mit. Sie
scheint eine ausgezeichnete Mutter zu sein.“
„Jeder sorgt für seine Kinder, so gut er kann,“ erklärte die Fliege.
„Ich sorge für die meinen. — — Niemand darf übrigens erzählen,
daß ich hiergewesen bin.“
Weg war sie schon wieder, denn die Grabwespe kam zurück und
brachte eine gewaltige Spinne herbeigeschleppt. Sie setzte sich vor
das Nest, holte ein wenig Atem, stach und biß noch einmal in die
Spinne, um sicher zu sein, daß sie auch wirklich tot war, und fing
dann an, sie in die Höhlung einzugraben. Als das erledigt war, kam
sie wieder herauf. Das Mannstreu und das Sandhaargras, der Sand
und die Erde, das Stiefmütterchen und die Möwe, die draußen auf
dem Stein saß, starrten sie gespannt an.
„Nun habe ich mein Ei gelegt,“ sagte sie. „Und Futter für das
Kind ist auch da, wenn es auskriecht, was es wohl bald tun wird, da
die Sonne so schön auf das gesegnete Land herniederschaut. Mehr
kann ich vorläufig nicht tun. Morgen bringe ich neues Futter. Ich
bitte euch: Sagt niemand etwas davon, wo mein Kind liegt.“
„Nein!“ riefen sie alle.
Dann flog die Grabwespe wieder fort, und die Fliege kam zurück.
„Ich rieche, daß sie hier war,“ sagte die Fliege. „Nun heißt es
arbeiten, solange es Zeit ist.“
Damit grub sie sich in die Höhle hinab und blieb lange unten. Als
sie wieder heraufkam, glänzte sie vor Vergnügen.
„Was hast du getan?“ rief das Sandhaargras.
„Ich habe getan, was ich für meine Kinder tun konnte,“ erwiderte
die Fliege. „Ich habe da unten sieben Eier gelegt.“
„Was, glaubst du, wird die Grabwespe dazu sagen?“ fragte das
Mannstreu.
„Wie soll sie es erfahren?“ sagte die Fliege. „Da unten ist es
kohlrabenschwarz wie die Nacht; man kann keine Hand vor Augen
sehen.“
„Aber wenn nun die Jungen der Grabwespe ausschlüpfen, dann
fressen sie deine Eier auf,“ warf das Sandhaargras ein.
„Die meinen kommen zuerst heraus,“ erwiderte die Fliege und
rieb sich vergnügt die Fühler. „Dann fressen sie die Kinder der
Grabwespe auf und tun sich gütlich an all dem schönen Futter... Ja,
vorläufig liegt ja nur eine Spinne da unten, aber sie bringt wohl noch
mehr.“
„Sie sagte es wenigstens“ erklärte das Sandhaargras.
„Das ist recht. Ihr glaubt nicht, wie gut es für Fliegenkinder ist,
mit Spinnen großgefüttert zu werden. Es gibt doch noch
Gerechtigkeit in der Welt.“
Die Fliege flog fort, und die anderen starrten einander an.
„Es ist eigentlich ein widerwärtiger Anblick,“ begann die Erde.
„Du solltest an deinen Kuckuck denken,“ erwiderte der Sand
voller Hohn. „Wolltest du nicht das Grauenhafte, das spannende
haben?... Ich finde, die Sache fängt sehr vielversprechend an.“
Und dann ermahnte der Sand die anderen, es möge sich keiner
hineinmischen, was auch immer geschehen möge. Denn ihre Ehre
stehe auf dem Spiele; es komme darauf an, sich gegenüber der
eingebildeten Erde zu behaupten. Das versprachen sie denn auch
feierlich, aber in der Nacht konnten sie alle vor Spannung nicht
schlafen.
Erst am Mittag des folgenden Tages zeigte sich
die Grabwespe. Diesmal hatte sie eine
Schmetterlingslarve bei sich.
„Man hat so viel zu tun,“ sagte sie. „Das Ei hier in
dem Loch ist mein jüngstes. Meine anderen Jungen
sind schon ausgeschlüpft, darum gehen sie vor.“
„Du arbeitest dich ja ganz ab,“ sagte das
Sandhaargras.
„Oh, man bringt eine ganze Menge zustande,
wenn man muß. Wenn man nur die Beute erwischen kann. Aber hier
hat man ja nicht viel Auswahl.“
„Ja, hier ist es grauenhaft ärmlich,“ zeterte die Erde.
„Ich will ja nicht klagen,“ sagte die Grabwespe. „Ich brauche
etwa hundert Stück während dieser Zeit: Fliegen, Spinnen und
Larven, wie es kommt; und die finde ich auch. Wenn nur niemand
meine Nester ausfindig macht und den Kindern das Futter
wegnimmt.“
„Wer sollte das tun?“ fragte das Sandhaargras. „Hast du viele
Feinde?“
„Feinde haben ja alle ordentlichen Leute. Da ist zum Beispiel die
Goldwespe, die faule Person. Die mag nicht selber Futter
einsammeln und legt ihre Eier in meine Nester. Aber vor der habe ich
in dieser Gegend allerdings weniger Angst. Die wird meiner Familie
in den fruchtbaren Gegenden gefährlich. Aber dann ist da eine
Fliege, die sich ebenso schändlich benimmt. Doch ich denke, ich
habe das Nest so gut versteckt, daß sie es nicht findet.“
„Aha... das ist ja eine Art Kuckuck!“ warf die Erde ein.
„Das weiß ich nicht. Ich weiß nur, daß es ein garstiges Geschöpf
ist. Und wenn ich sie erwischen könnte, würde ich ihr schleunigst
den Garaus machen.“
Dann grub die Grabwespe sich mit der Larve hinab, kam wieder
herauf und flog davon. Bald darauf ließ sich die Fliege sehen,
kletterte gleichfalls hinab und kehrte vergnügt an die Oberfläche
zurück.
„Alles in Ordnung,“ erzählte sie. „Es geht ausgezeichnet.“
Über vierzehn Tage lang brachte die Grabwespe täglich Futter
herbeigeschleppt.
„Gott sei Dank!“ sagte sie. „Das Kind hat Appetit. Es ist fast das
gefräßigste von den sechsen. Ihr könnt euch keinen Begriff davon
machen, wie es frißt.“
„Wie sieht es denn aus?“ fragte das Sandhaargras.
„Woher sollte ich das wissen? Da unten ist es ja
kohlrabenschwarz. Ich bekomme meine Kinder nie zu sehen; aber
ich kann wenigstens mit gutem Gewissen sterben, wenn ich sie so
gut füttere. Und es ist klar, daß es tüchtige Geschöpfe sind, wenn sie
so fressen.“
„Entsetzlich!“ rief das Mannstreu, als die Grabwespe fort war.
„Eine unheimliche Geschichte — was?“ sagte der Sand.
„Hm,“ erklärte die Erde, „ich leugne nicht, daß die Sache anfängt,
spannend zu werden. Aber noch haben wir ja nicht das Ende gehört.
Wir wollen erst einmal sehen, wie das sein wird. Niemand von uns
weiß ja, was da unten in der Höhle vorgeht.“
Am fünfzehnten Tage kam die Grabwespe ohne Futter und auf
sehr matten Flügeln geflogen.
„Nun kann ich nicht mehr,“ seufzte sie. „Und ich will hoffen, daß
ich genug getan habe. Ich fühle deutlich, daß ich sterben muß.“
„Warte doch noch ein wenig, und sieh dir dein Kind einmal an,“
sagte das Sandhaargras.
„Das erlebe ich nicht mehr,“ erwiderte die Grabwespe. „Auch ich
habe meine Eltern nie gesehen.“
Ein Weilchen saß sie noch da und betrachtete den Eingang zu der
Höhle, glättete mit ihren letzten Kräften den Sand, um das Nest zu
verstecken, streckte dann die Beine von sich und war tot.
„Es war eine gute Seele!“ predigte das Sandhaargras.
Doch das Mannstreu rief: „Da kommt die Fliege!“
„Nun werden wir den letzten Akt des Dramas erleben,“ sagte die
Erde, die fürchterlich neugierig war, aber es ungern zeigen wollte.
„Ungeheuer spannend!“ meinte der Sand. „Viel, viel fürchterlicher
als die Geschichte vom Kuckuck. Und dann ist es eben gar keine
Geschichte, die man glauben oder nicht glauben kann, sondern es
spielt sich alles unmittelbar vor unseren Augen ab.“
Als die Fliege die Grabwespe sah, fuhr sie erschrocken zurück.
„Habe keine Angst!“ sagte das Sandhaargras. „Sie ist tot. Und
von deinen Schurkenstreichen hat sie nie etwas erfahren.“
„Spare deine Schimpfworte!“ entgegnete die Fliege. „Ich sorge
für meine Kinder, wie wir alle es tun. Das ist das ganze. — Aber ich
glaube, jetzt müssen sie bald zum Vorschein kommen.“
Alle starrten gespannt nach der Stelle, wo der Eingang zu der
Höhle war, und nach kurzer Zeit begann es im Sande zu rascheln. Ein
dünnes Beinchen tauchte auf... und noch eins... und noch vier, und
dann stand eine neugebackene Fliege da, die niesen mußte und sich
den Sand aus den Augen wischte und auf und davon flog, ohne ihrer
Mutter auch nur guten Tag zu sagen.
„Das ist mein Sprößling!“ sagte die Fliege.
„Unverkennbar,“ sagte das Mannstreu. „Dieselben niedlichen
Manieren.“
Und dann kam noch eine junge Fliege zum Vorschein und dann
nacheinander noch fünf.
„Na,“ fragte der Sand, „was sagst du nun, meine liebe Erde?“
„Ich?“ erwiderte die Erde, als ginge das ganze sie nichts an. „Ich
sage nur soviel: jetzt regnet es.“
Und so war es. Der Regen machte der Geschichte schnell ein
Ende.
Der kleine Hering.
Hoch oben in Norwegen an einem breiten
Fjord liegt ein kleines Fischerdorf. Die Häuser
sind nur aus Holz und winzig und ärmlich. Auch
die kleine Kirche ist aus Holz und hat keinen
Turm. Dann ist da noch das Haus, in dem der
Kaufmann wohnt, und das Haus des Doktors und
das niedrige alte Pfarrhaus, und sonst nichts als
Fischerhütten.
Felder sind nicht vorhanden. Rings sieht man
nur nackte Felsen und dann den Fjord und dahinter das weite Meer.
Am Strande sind die Boote in der Regel aufs Land gezogen, damit
die See sie nicht forttreibt. Alle Bewohner des Dörfchens leben vom
Fischfang, und wenn der Ertrag ausbleibt, dann herrscht Jammer
und Elend.
In dem Jahre, in dem diese Geschichte
beginnt, mußte man sehr lange auf den
Hering warten.
„Kommt der Hering nicht, dann müssen
wir verhungern,“ sagte die älteste
Fischerfrau. „Ich bin nun zweiundsiebzig
Jahre alt geworden, und noch nie ist es
passiert, daß der Sommerhering so spät im
August noch nicht da war. Niemand von
uns hat ja noch Brot im Hause.“
Der Kaufmann betrachtete traurig die vielen, vielen Tonnen Salz,
die er zum Einsalzen der Heringe gekauft hatte. Und er sah in seinen
Büchern noch, wieviel Kredit er den Fischern gegeben hatte, und
wurde noch trauriger.
„Kommt der Hering nicht, so mache ich Bankrott,“ sagte er.
„Kommt der Hering nicht, so reisen wir nach Amerika,“ sagten die
jungen Fischer.
„Kommt der Hering nicht, so
geschieht das um eurer Sünden willen,“
sagte der Pastor.
„Wenn der Hering in diesem Jahre
nicht kommt, so liegt das daran, daß das
Wasser nicht salzig genug ist,“ sagte der
Doktor. „Oder daß es nicht warm genug
ist; oder daß der Meeresboden nicht
mehr für die Eier geeignet ist.“
Die Fischer hörten das und schüttelten
den Kopf. Am meisten Glauben hatten sie
zum Pastor und am wenigsten zum Doktor.
Aber da war ein uralter Fischer, der sehr
selten das Wort ergriff und dem darum alle
aufmerksam zuhörten, wenn er den Mund
auftat.
„Ich will euch etwas sagen, Kinder,“
begann er. „Wenn der Hering nicht kommt, so
hängt das damit zusammen, daß die Wale und
Möwen und Dorsche ihn nicht hier
hereintreiben.“
„Du bist selber ein Dorsch und ein
Dummkopf, Ole,“ entgegnete der Doktor. „Die Wale und Dorsche und
Möwen rennen dem Hering nach, genau so wie ihr. Wo der Hering
ist, da seid auch ihr.“
„Ja, wenn der Doktor mir sagen kann, wo der Hering ist, dann
werde ich sofort dorthin gehen,“ sagte Ole. „Soviel ich sehe, sind der
Hering und ich augenblicklich nicht beisammen.“
Da lachten alle. Auch der Doktor stimmte mit ein, und Ole war
ganz stolz darauf.
„Gebt acht auf das, was ich sage,“ fuhr er
fort. „Sobald ihr die Wale und Möwen draußen
am Strande zu sehen bekommt, dann habt ihr
auch den Hering hier.“
Da stiegen alle auf den Gipfel des Felsens
und starrten aufs Meer hinaus. Aber sie sahen
an diesem Tage nichts und am folgenden
ebensowenig, und so verging ein Tag nach
dem anderen.
„Lasset uns zu Gott beten, daß er uns
unsere Sünden vergibt!“ sagte der Pfarrer.
„Laßt uns zu Gott beten, daß er das Wasser salzig und warm und
den Meeresboden geeignet macht, wie es dem Hering nottut,“
meinte der Doktor.
„Laßt uns zu Gott beten, daß er die Wale und Möwen auf die
Jagd gehen läßt,“ sagte der Fischer Ole.
Und die einen beteten, während die anderen fluchten und
schalten, und wieder andere weinten und jammerten, ein jeder nach
seiner Natur. Aber Tag für Tag erstiegen die, die gehen und kriechen
konnten, die Klippe, um auf das Meer zu schauen.
Und eines Tages gab der alte Ole, der dort
oben ganz am Rande mit seinem Fernrohr
stand, ein entsetzliches Gebrüll von sich.
„Da ist er, da ist er!“ schrie er.
„Kannst du ihn auf die Entfernung hin
sehen, Ole?“ fragte der Doktor.
„Nein, aber ich sehe den Wal,“ erwiderte
Ole. „Er stößt große Wasserstrahlen aus den
Nasenlöchern aus, sie spritzen wie
Springbrunnen hoch in die Luft. Ein Dutzend
Strahlen habe ich zählen können. Nun tut, was
ihr wollt. Ich gehe an den Strand und bringe
meine Netze in Ordnung.“
„Warte ein wenig,“ sagte der Doktor. „Es eilt nicht so fürchterlich,
Ole. Wenn der Hering hier ist, so weißt du ja, daß er hierbleibt, bis
er seine Eier gelegt hat, und da auf jeden Hering mindestens 30000
Eier kommen, haben wir Zeit in Hülle und Fülle.“
Jetzt sahen sie alle, wie die Wale draußen ihre Wasserstrahlen in
die Höhe stießen. Immer mehr und mehr sammelten sich zu einem
gewaltigen Kreise. Jetzt sah man auch die schwarzen Rücken der
Tiere... und Delphine und Thunfische sprangen hoch empor. In
immer dichteren Schwärmen fanden sich auch die Möwen ein. Alle
Augenblicke stürzte sich eine von ihnen ins Wasser und ergriff einen
Hering, der der Oberfläche zu nahe gekommen war.
„Ja, da sind sie,“ sagte der Doktor.
„Ganz recht,“ fiel Ole nicht ohne Stolz ein.
Und dann zeigte er ihnen, wie das Wasser so sonderbar
gleichmäßig und blank wurde und in seltsamen Farben glänzte. Das
seien die Heringe, erklärte er, die in dichten Schwärmen dicht unter
der Meeresfläche schwimmen.
Und die Leute sahen, wie an der Oberfläche beständig Luftblasen
aufstiegen.
„Der Hering steht heuer hoch im Wasser,“ sagte Ole.
„Warum?“ fragte der Doktor.
„Weil die Luftblasen nicht gleich zerspringen,“ erklärte Ole.
„Wenn sie das täten, sobald sie an die Oberfläche kommen, dann
stände der Hering tiefer.“
„Es müssen entsetzlich viele Heringe sein,“ sagte der Pfarrer.
„Allerdings,“ war Oles Antwort. „Wir nennen es ja auch
Heringsberg.“
„Wie groß mag der Berg denn sein, Ole?“ fragte der Doktor.
„Der Herr Doktor kann das ja selber ausrechnen. Der Schwarm
reicht in der einen Richtung wohl ein paar Meilen weit und in der
anderen auch. Und wenn wir fünf Faden in der Tiefe rechnen, dann
sagen wir nicht zuviel. Vielleicht können Sie nun herausbekommen,
wie viele Heringe es sind.“
Der Doktor rechnete eine Weile.
„Ich denke, es werden etwa 500 Millionen sein,“ sagte er dann.
„Nein, das glaube ich nicht,“ erklärte Ole entschieden.
„Dann würden wir ja alle in Heringen ertrinken,“ meinte der
Pfarrer.
„Pah!“ entgegnete der Doktor. „Sehen Sie mal, wie die Möwen
und Wale und Haie dort fressen. Und niemand sieht, was die
Dorsche unter dem Wasser ausrichten; aber das sind gerade die
allergefräßigsten von allen. Nicht der hundertste Teil von allen diesen
Heringen gelangt in die Salztonnen des Kaufmanns.“
„Aber dann kommen ja neue,“ sagte der Pfarrer. „Sie sind ja so
klug, Herr Doktor. Ich denke, Sie sagten, jeder Hering lege 30000
Eier. Wieviele davon werden denn groß?“
„Zwei,“ war die Antwort.
„Zweitausend?“ fragte der Pfarrer.
„Zwei,“ wiederholte der Doktor.
„I, das glaube ich nicht,“ sagte der Pfarrer. —
Dann ging man an den Strand. Die Boote wurden ins Wasser
geschoben, und der Fang begann.
Man konnte sich nicht erinnern, daß der Ertrag je so reich
ausgefallen war. Die Netze, die man aus dem Wasser zog, waren bis
an den Rand gefüllt, so daß die Boote fast kenterten. Die Frauen
arbeiteten vom Morgen bis zum Abend, um die Tiere aus den
Maschen zu ziehen. Das ganze Dorf glänzte wie Silber vor lauter
Heringsschuppen. Man sah und roch nichts als Heringe.
Aber das war gut, denn der Hering bedeutet Nahrung, Kleidung
und Reichtum.
Es kamen Dampfer, bloß um die vielen tausend Tonnen mit
gesalzenen Heringen abzuholen. Der Kaufmann verbrauchte all das
Salz, das er hatte, und mußte sogar noch mehr holen lassen. Die
Fischer bezahlten ihm ihre Schulden und kauften sich Branntwein
und Tabak und Garn für neue Netze und Speck für den Winter und
ein neues Tuch für ihre Frauen und alles, was ihr Herz begehrte.
Über einen Monat dauerte der Heringsfang. Als er zu Ende war,
da waren alle fröhlich und guter Dinge.
„Gott hat euch eure Sünden vergeben!“ sagte der Pfarrer.
„Das Wasser hatte die richtige Wärme und war salzig genug, und
der Meeresboden hatte die richtige Beschaffenheit,“ sagte der
Doktor.
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