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MANAGEMENT
ACCOUNTING
FOR DECISION MAKERS
MANAGEMENT
ACCOUNTING
Peter Atrill and
Eddie McLaney FOR DECISION MAKERS
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Preface xvii
How to use this book xix
Acknowledgements xxi
Index 587
Credits 601
BRIEF CONTENTS v
Preface xvii
How to use this book xix
Acknowledgements xxi
CONTENTS vii
3 Cost–volume–profit analysis 66
Introduction 66
Learning outcomes 66
Cost behaviour 67
Fixed cost 67
Variable cost 69
Semi-fixed (semi-variable) cost 70
Analysing semi-fixed (semi-variable) costs 70
Finding the break-even point 72
Contribution 78
Contribution margin ratio 79
Margin of safety 79
Achieving a target profit 81
Operating gearing and its effect on profit 82
Profit–volume charts 84
The economist’s view of the break-even chart 85
The problem of breaking even 87
Weaknesses of break-even analysis 87
Using contribution to make decisions: marginal analysis 90
Pricing/assessing opportunities to enter contracts 91
The most efficient use of scarce resources 93
Make-or-buy decisions 95
Closing or continuation decisions 97
Summary 100
Key terms 101
Further reading 101
Critical review questions 101
Exercises 102
viii CONTENTS
CONTENTS ix
6 Budgeting 197
Introduction 197
Learning outcomes 197
How budgets link with strategic plans and objectives 198
Exercising control 199
Time horizon of plans and budgets 201
Budgets and forecasts 202
Periodic and continual budgets 202
Limiting factors 203
How budgets link to one another 203
How budgets help managers 206
The budget-setting process 208
Step 1: Establish who will take responsibility 208
Step 2: Communicate budget guidelines to relevant managers 208
Step 3: Identify the key, or limiting, factor 208
Step 4: Prepare the budget for the area of the limiting factor 209
Step 5: Prepare draft budgets for all other areas 209
Step 6: Review and coordinate budgets 209
Step 7: Prepare the master budgets 210
Step 8: Communicate the budgets to all interested parties 210
Step 9: Monitor performance relative to the budget 210
Using budgets in practice 211
Incremental and zero-base budgeting 213
Preparing budgets 216
The cash budget 216
Preparing other budgets 220
Activity-based budgeting 222
Non-financial measures in budgeting 225
Budgets and management behaviour 225
Problems with budgets 226
Beyond conventional budgeting 228
The future of budgeting 230
x CONTENTS
CONTENTS xi
xii CONTENTS
CONTENTS xiii
xiv CONTENTS
im, mein alter Jim, war also richtig fort, schmachvoll verkauft
und verschachert. Der Junge, der mir die Auskunft gegeben,
war längst weiter gegangen und ich stand immer noch da,
ganz niedergeschlagen, und konnte keinen rechten Gedanken
fassen. So laß ich mich denn unter einem Baum zu Boden fallen und
sinn' und sinn' und denk' und denk' und kann doch nichts
zusammendenken, als daß mein Jim fort ist und ich nun wirklich
ganz allein bin. Mir kamen die Thränen, so einsam und verlassen
fühlte ich mich. War ja all mein Lebtag auf mich selbst angewiesen
gewesen, es hatte ja nie jemand nach mir gefragt, außer mein Alter,
wenn er Geld brauchte, aber Jim – der hatte mich lieb gehabt,
wirklich lieb gehabt, dem war ich auch was wert – meinen Jim
mußte ich wieder haben! Darüber kam ich nicht hinaus!
Ungefähr eine Stunde von hier soll Silas Phelps wohnen, so hatte
der Junge gesagt. Ich besinn' mich nicht lange und lauf' tapfer zu.
Auf einmal aber schießt es mir durch den Kopf: was willst du denn
eigentlich thun, wenn du dort bist, wo sie Jim hingebracht haben?
Das machte mich stutzig – darüber hatte ich noch gar nicht
nachgedacht und so schlich ich mich wieder zur Seite in den Wald,
setzte mich unter einen Baum und überlegte.
Was wollte ich eigentlich? Ja, da lag's! Ihm jetzt noch einmal zur
Flucht verhelfen? Das erste Mal war er von selbst durchgebrannt und
ich hatte ihn unterwegs getroffen. Jetzt aber müßte ich alles aufs
Gewissen nehmen und die ganze Schuld würde allein auf mich fallen.
Ich wäre vor Scham unter den Boden gesunken, wenn ich Tom
Sawyer oder einen der andern gesehen hätte. Ach, es waren doch
schöne Zeiten dort im alten, lieben Nest! Selbst bei der Witwe ließ
sich's ertragen und Miß Watson meinte es doch auch nur gut. Und
ich – zum Dank dafür wollte ich ihrem Jim zur Flucht verhelfen! So
konnte nur ein ganz räudiges, verlorenes Schaf, wie ich, denken.
Wie? – wenn ich mich nun hinsetzte und schrieb einen Brief: »Liebe
Miß Watson, Ihr Nigger Jim ist hier in …« ja so, den Namen wußte
ich ja noch nicht, der ließ sich aber leicht ermitteln, – also: »Jim ist
hier bei Herrn Phelps und gegen die versprochene Belohnung
können Sie ihn wieder haben – Huck Finn!« – Wenn ich so schriebe,
dann wäre alles gut, mein Gewissen rein, und Jim – ja Jim, der arme
Kerl, der müßte eben dafür büßen. Der arme Jim! Ach, er war so gut
und so freundlich mit mir gewesen und hatte mich immer so lieb
gehabt. Schon dort bei der Witwe und nun gar erst auf unserm
lieben Floß. Wie oft hatte er für mich gewacht und mich schlafen
lassen! Wie hatte er für mich gesorgt! Er war stolz darauf, daß ich
bei ihm war und mit ihm lebte, und wie dankbar war er für alles!
Und ich sollte ihn verlassen? Sollte ich es ruhig mit ansehen, wenn
sie ihn wieder zurückschleppten, und Miß Watson verkaufte ihn aus
lauter Wut weit weg von Weib und Kindern? Ich meinte Jims
kummervolles Gesicht zu sehen! Nein, ich konnte, konnte nicht so
treulos sein. Und wenn es Todsünde wäre und ich geradeswegs zur
Hölle müßte – na, dort würde auch eher Platz für Huck Finn, den
Schmierfink sein, als da oben in den glänzenden Himmelshallen bei
den saubern Engelein! Ich konnte doch nichts Besseres verlangen –
so ein armer, elender Teufel, wie ich einer bin. Es war ja schrecklich,
einem Nigger durchzuhelfen, das wußte ich; es war schlimmer als
lügen und stehlen und rauben und morden; aber einerlei, ich konnte
doch Jim nicht im Stich lassen! Als ich soweit mit mir im klaren war,
sprang ich auf, wanderte rüstig vorwärts und dachte, alles übrige,
wie und auf welche Weise ich dem armen Jim würde helfen können,
werde sich schon finden, wenn ich erst einmal an Ort und Stelle sei.
Mein Weg führte noch eine Strecke weit durch dichten Wald, dann
erreichte ich ein frisches, grünes Thal, sah ein Gebäude von ferne,
und lief drauf zu. Meine Vermutung bestätigte sich; bald blickte mir
das Schild entgegen: ›Sägmühle von S. Phelps.‹ Da war ich also an
Ort und Stelle und wollte nun das Schicksal gewähren lassen, wie es
mich trieb.
Alles ringsum war wie ausgestorben, es war still wie am Sabbat,
und heiß und sonnig. Die Leute schienen alle im Feld bei der Arbeit
zu sein, und in der Luft schwirrte und summte es von Käfern und
Insekten; dieser Ton giebt einem immer das Gefühl, als ob alles
vereinsamt, jedermann gestorben und begraben sei. Kommt dann
ein leichtes Lüftchen und bewegt die Blätter leise, so meint man das
Flüstern der Geister der Dahingeschiedenen zu hören und es läuft
einem ordentlich kalt über den Rücken, und man wünscht selbst tot
und begraben zu sein und erlöst von all dem Übel der Welt.
Silas Phelps' Farm war eine kleine Baumwollen-Anpflanzung, wie
man sie zu Dutzenden trifft, und die man im Traum beschreiben
kann. Ein Zaun rings um den großen Hof, ein paar elende
Grasplätzchen drin, sonst kahl und glatt wie ein abgeschabter
Filzhut. In der Mitte ein großes Blockhaus für die Familie aus
behauenen Holzblöcken, die Spalten zwischen denselben mit Mörtel
zugeschmiert, und vor Zeiten einmal getüncht. Dicht daneben eine
Küche, durch einen breiten, großen, offenen, aber überdachten
Gang mit dem Hause verbunden. Hinter der Küche die
Räucherkammer. Jenseits derselben drei Negerhütten in einer Reihe,
dann eine einzelnstehende weiter hinten gegen die Rückseite des
Zauns zu, dann noch ein paar Wirtschaftsschuppen in derselben
Richtung. Bei der kleinen alleinstehenden Hütte sehe ich einen
großen Kessel zum Seifensieden; vor der Küchenthüre eine Bank mit
einem Wassereimer und Schöpfer drauf, ein Hund liegt ausgestreckt
davor und schläft mitten in der heißesten Sonne. Im Hof zerstreut
noch mehr Hunde, ebenso beschäftigt. In einer Ecke des Hofs ein
paar Schatten spendende Bäume, am Zaun einige Johannisbeer- und
Stachelbeerbüsche. Außerhalb des Zaunes ein Garten und ein
Melonenbeet, dann die Baumwollenfelder und dahinter die Wälder.
Ich ging erst einmal rings herum und betrachtete mir das Ganze
von allen Seiten. Dann kletterte ich hinten über den Zaun und ging
direkt auf die Küche zu. Kaum war ich ein wenig näher gekommen,
so hörte ich das Summen eines Spinnrads, immer denselben
kläglichen, gleichmäßigen, einförmigen Ton, und nun kam mir erst
recht der Wunsch, tot zu sein, denn von allen Geräuschen der Welt
ist mir dies das Unausstehlichste, es macht mich ganz traurig und
melancholisch. Abhalten ließ ich mich aber nicht, sondern schritt
kühn vorwärts und hoffte, daß die gütige Vorsehung mir die rechten
Worte zur rechten Zeit schon in den Mund legen würde; bis jetzt
hatte sie's wenigstens immer im richtigen Moment gethan, sobald
ich sie nur ruhig hatte gewähren lassen.
Kaum war ich halbwegs bis zur Küche vorgerückt, als erst ein
Hund sich kläffend erhob, dem alsbald ein zweiter folgte. Im
nächsten Moment war ich von ungefähr fünfzehn umgeben, wie die
Achse eines Rades von den Speichen, und alle hoben ihre Köpfe und
Nasen nach mir und bellten und heulten in allen Tonarten. Wohin ich
auch blickte, aus allen Ecken und Enden, hinter den Hütten hervor
und über den Zaun herüber kam noch neuer Nachschub angesegelt;
ich stand ganz still dazwischen, rührte mich nicht und betrachtete
mir die Meute.
Ein altes Negerweib kam jetzt aus der Küche angerannt und
verscheuchte die Bestien mit einem Bratspieß, den sie kriegerisch
schwang. »Wollt ihr wohl? – du ›Tiger‹ und du ›Juno‹, fort mit
euch!« schrie sie immerwährend und hieb bald dem einen, bald dem
andern eins über. Die Getroffenen klemmten den Schwanz ein und
machten sich davon, um im nächsten Moment wedelnd
zurückzukehren und Freundschaft mit mir zu schließen. Ein Hund ist
gar nicht so schlimm, wenn man ihn zu behandeln weiß!
Der Alten folgten noch ein kleines schwarzes Mädchen und zwei
Niggerjungen in sehr spärlicher Kleidung, und sie hingen sich an
ihrer Mutter Rock und blinzelten dahinter hervor nach mir, scheu und
ängstlich wie junge Vögelchen, wie sie's immer machen, die kleinen
schwarzen Bälge. Plötzlich stürzte aus der Thüre des Wohnhauses
eine weiße Frau, ihre Kinder auch hinter ihr her, die sich ebenso
benahmen wie ihre kleinen dunklen Vettern. Das ganze Gesicht der
Frau strahlte von Freundlichkeit, ihr Mund war ganz breit gezogen,
so lachte sie und freute sie sich. Schon von weitem rief sie mir zu:
»Also da bist du endlich! Bist du's denn wirklich?«
»Gewiß, ich bin's!« – Diese Antwort war heraus, ehe ich nur
wußte, was ich that oder redete.
Sie riß mich an sich und preßte mich in ihre Arme, daß mir
beinahe der Atem verging. Dann ergriff sie meine beiden Hände und
schüttelte und drückte sie, während ihr die Thränen aus den Augen
stürzten. Sie konnte gar nicht fertig werden mit Schütteln und
Umarmen und schluchzte fortwährend: »Ach, du siehst deiner
Mutter gar nicht so ähnlich, wie ich dachte, aber das schadet nichts,
lieber Junge. Gott, was freue ich mich, dich zu sehen, ich möchte
dich wahrhaftig aufessen! Kinder, das ist euer Vetter Tom, gebt ihm
die Hand und sagt ihm guten Tag!«
Die aber steckten die Finger in den Mund und ließen die Köpfe
hängen. Sie aber achtete darauf gar nicht und schwatzte immer
weiter:
»Liese, tummel' dich, daß er was zu essen bekommt. Du wirst
recht hungrig sein, Tom?«
Ich sagte, ich habe schon auf dem Boot gegessen und sei nicht
besonders hungrig, was sehr gegen die Wahrheit war. So gingen wir
denn dem Hause zu, sie führte mich an der Hand und die Kinder
trotteten hinterher. Im Zimmer setzte sie mich auf einen Rohrstuhl,
zog sich einen Schemel heran und hielt immer meine beiden Hände
fest. Lange sah sie mir ins Gesicht, dann rief sie:
»Endlich, endlich kann ich dich einmal nach Herzenslust
betrachten, mein Junge, Gott, wie sich meine Augen darnach
gesehnt haben seit Jahr und Tag. Aber ich habe dich schon länger
erwartet, seit ein paar Tagen schon. Was hat dich denn aufgehalten?
Ist dem Boot 'was passiert?«
»Ja, Madam, – das Boot –«
»Aber, Junge, so sag' doch nicht Madam, sag' doch Tante Sally!
Also was war's mit dem Boot, und wo ist's passiert?«
Die letztere Frage war nun schwer zu beantworten und so ließ ich
sie fallen, wußte ich doch nicht, aus welcher Richtung mein Boot
erwartet wurde, sagte also einfach:
»Ja, es platzte eine der Dampfröhren!«
»Guter Gott, es wurde doch niemand verletzt?«
»O nein, niemand, nur ein Nigger getötet.«
»Nun, das ist ein Glück, das hätte schlimm verlaufen können! Vor
zwei Jahren, an Weihnachten, kam dein Onkel einmal von New
Orleans zurück auf der alten ›Sally Rook‹, und da passierte ganz
dasselbe und ein Mann wurde schwer verletzt und starb bald drauf,
glaub' ich. Er war ein Baptist; dein Onkel wußte von einer Familie in
Baton-Rouge, die seine Leute ganz genau kannte. Ja, ich erinnere
mich jetzt ganz deutlich, er starb wirklich und wahrhaftig an den
Verletzungen. Blutvergiftung kam noch dazu und er mußte amputiert
werden, es half aber alles nichts, er wurde schließlich blau am
ganzen Körper und starb in der Hoffnung auf ein ewiges Leben. Es
soll schrecklich zum Ansehen gewesen sein. Na, was ich sagen
wollte, dein Onkel war beinahe jeden Tag drüben in der Stadt, um
nach dir zu sehen. Gerade jetzt ist er wieder dort, schon seit einer
Stunde, und muß jeden Augenblick wieder zurückkommen. Hast du
ihn denn nicht unterwegs getroffen, wie? Ein alter Mann mit
einem –«
»Nein, ich hab' niemand gesehen, Tante Sally. Gleich nachdem das
Boot angelegt hatte, machte ich mich auf den Weg hierher. Da es
aber so heiß war, legte ich mich ein wenig in den Wald und muß bald
eingeschlafen sein. Beim Gerassel eines Wagens fuhr ich in die Höhe
und ging weiter. – Vielleicht saß gerade der Onkel in dem Wagen?«
»Da magst du recht haben! Wie lang ist es wohl her?«
»Ja, das weiß ich nicht so genau, vielleicht eine Stunde.«
»Ei, wo hast du denn dein Gepäck? Soll es jemand holen?«
»Weil es so heiß war, hab' ich mein Bündelchen im Wald liegen
lassen; ich hab's gut versteckt und am Weg ein Zeichen gemacht,
damit ich's wieder finde.«
»Ja, da mußt du freilich selber hin,« sagte sie.
Mir aber war's allmählich so unbehaglich geworden, daß ich kaum
mehr hören und sehen konnte. Mein Kopf glühte mir nur so und
gern hätte ich einmal die Kinder beiseite genommen, um von ihnen
herauszukriegen, wer ich denn eigentlich sei. Aber daran war nicht
zu denken. Frau Phelps schwatzte und schwatzte in einem fort, ihr
Mund bewegte sich immerzu wie ein Mühlrad. Auf einmal hörte ich
sie sagen:
»Da schwatzen wir aber immer drauf los und du hast mir noch
kein Wort von der Schwester und allen dort erzählt. Na, ich stell'
meine Mühle ab, leg' du 'mal los, Junge, und berichte mir von allem
und jedem, hörst du? Sag' mir, wie's ihnen geht, was sie thun und
treiben, was sie dir für mich aufgetragen haben, jedes kleinste Wort,
an das du dich erinnern kannst. Na, Junge!«
Mir lief bei diesen Worten eine Gänsehaut über den ganzen Leib.
Da saß ich nun fest! Bis hierher hatte mir die gütige Vorsehung
durchgeholfen, nun schien sie mich schmählich im Stich lassen zu
wollen. Ich schnappte nach Luft wie ein Fisch auf dem Trockenen
nach Wasser und marterte mein Hirn ab, um einen einigermaßen
geeigneten Ausweg zu finden. Wie ich eben den Mund aufthun will,
um mir mit ein paar kleinen, unschuldigen Flausen erst Luft zu
verschaffen, eh' ich weiter in dies gefährliche Fahrwasser tauche,
faßt sie mich hastig am Arm, zerrt mich hinters Bett, und flüstert:
»Da kommt er! Zieh' doch deinen Kopf ein bißchen ein, – noch
tiefer, so ist's recht, nun kann er dich nicht sehen. Daß du dich nicht
verrätst, hörst du? ich will ihn einmal ordentlich anführen. Kinder, ihr
sagt mir kein Wort von Vetter Tom, sonst giebt's was!«
Ich saß gut in der Klemme, aber bange werden half nicht und so
hielt ich eben stille und wartete ab, bis der Blitz niederfuhr.
Auf den nun eintretenden alten Mann konnte ich gerade noch
einen flüchtigen Blick werfen, ehe ihn das Bett mir verdeckte. Frau
Phelps springt auf ihn los und schreit:
»Ist er da?«
»Nein!« sagte der Mann.
»Herr, du mein Gott,« jammert sie da, »was in aller Welt ist aus
dem armen Jungen geworden?«
»Ja, da frägst du mich mehr, als ich dir sagen kann,« – und der
alte Herr zuckt die Schultern – »ich muß sagen, ich fange ernstlich
an, mir Sorge zu machen.«
»Sorge?« schreit sie auf, »Sorge? Mir kostet's nächstens den
Verstand! Er muß ja da sein, gewiß hast du ihn nur unterwegs
verfehlt, Alter, ja, ja, so wird's sein, ganz gewiß – mir ahnt etwas,
daß es so ist!«
»Na, Sally, verfehlt! Das ist auf dem Wege ja rein unmöglich.«
»Aber, ach, du allmächtiger Herr im Himmel, was wird die
Schwester sagen! Was wird sie sich für Gedanken machen! Er muß
ja gekommen sein, – du mußt ihn verfehlt haben! Er –«
»Na, Alte, mach' mich nicht toll, ich weiß kaum, was ich denken
soll, ich bin wahrhaftig am Ende meiner Weisheit und die Geschichte
ist mir unbegreiflich! Gekommen ist er aber nicht, soviel steht fest,
denn ich kann ihn nicht verfehlt haben. Ach, Sally, es ist schrecklich
– schrecklich – aber ich fange wahrhaftig an, zu glauben, daß dem
Boot etwas passiert sein muß!«
»Da, Silas, sieh' doch einmal dahin – zum Fenster hinaus – kommt
dort nicht jemand daher?«
Er sprang ans Fenster und starrte hinaus, dem Zimmer den
Rücken kehrend, und das war's, was sie wollte. Flink bückte sie sich
nach mir und faßte mich am Rockkragen; ich kroch hinter dem Bett
hervor, und wie sich der alte Herr wieder umdrehte, stand sie
strahlend und leuchtend und glühend da, wie eine ganze
Feuersbrunst, und ich daneben, erbärmlich wie ein begossener Pudel
mit hängenden Ohren und hängendem Schwanze. Mir brach der
Angstschweiß aus allen Poren.
»Na, wen haben wir denn da?« ruft er und starrt mich an.
»Wen meinst du wohl?« fragte sie schlau.
»Woher soll ich das wissen? Ich hab' keine Ahnung! Wer ist's
denn?«
»Ei, Tom Sawyer ist's, Männchen!«
Mir war's, als zuckte ein Blitzstrahl vom Himmel und schlüge
neben mir ein. Tom Sawyer! – Aber ehe ich noch Atem schöpfen
konnte, hatte mich schon der alte Mann bei der Hand und drückte
und schüttelte sie bis er genug hatte. Und seine Frau tanzte um uns
herum wie ein Indianerhäuptling und lachte und weinte, und beide
feuerten zwischendurch ganze Salven von Fragen auf mich los über
Tante Polly und Sid und Mary und die übrigen.
Ihre Freude aber, so groß sie auch sein mochte, war nichts gegen
die meine. Ich fühlte mich wie neugeboren, wußte ich doch endlich,
wer ich eigentlich sei! Und daß ich mich als solch' guten alten
Bekannten entpuppte, das, nein, das – ich kann gar nicht sagen, wie
mir zu Mute war! Eine ganze Stunde lang bestürmten mich nun die
beiden mit ihren Fragen, und meine Redewerkzeuge waren endlich
so müde, daß sie beinahe den Dienst versagten. Ich hatte den
beiden aber auch mehr über meine Familie, d. h. die Familie Sawyer,
erzählt, als sechs Familien in sechs mal sechs Jahren erleben
können. Dann sprach ich von meiner Reise, dem Boot, der
geplatzten Cylinderröhre, dem Schreck und der Aufregung dabei,
und sie hingen an meinem Munde und verschlangen sozusagen
jedes Wort.
Ich fühlte mich nun so wohl und munter wie ein Fisch im Wasser
und plätscherte und schwamm im Strom meiner Beredsamkeit lustig
weiter. Es gab nichts Lustigeres und Behaglicheres, als Tom Sawyer
vorstellen zu dürfen, und ich hatte mich bereits bestens in die Rolle
eingelebt, als ich mit einemmal das Keuchen eines Dampfbootes aus
der Ferne hörte. Da erst kam mir der Gedanke: wenn nun Tom, der
wirkliche Tom, mit dem Boot angekommen ist, auf einmal zur Thüre
herein tritt und meinen Namen ruft, noch ehe ich ihm einen Wink
geben kann, und dadurch alles verraten und verloren ist? Die Angst
trieb mir den Schweiß auf die Stirn. Nein, das durfte nicht sein, das
mußte ich verhindern um jeden Preis! Ich mußte ihm entgegen eilen,
um ihn von meiner Lage zu unterrichten. So sagte ich denn, ich
wolle zurück und nach meinen Sachen sehen, sonst könnten sie mir
am Ende doch noch abhanden kommen. Der alte Mann wollte mich
durchaus begleiten, ich aber dankte und sagte, ich könne gut allein,
er dürfe mir das Pferd ruhig anvertrauen, ich freue mich darauf,
allein zu fahren, und er möge sich um alles in der Welt meinetwegen
nicht noch einmal in der Hitze so weit bemühen. Das sah er denn
endlich ein und ließ mich gewähren.